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Aktuelle Zinsentwicklung: Verunsicherte Marktakteure, politische Instabilität und steigende Renditen

Das aktuelle Szenario, die Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen, sowie unsere aktuelle Empfehlung für Unternehmen und Unternehmer.

Staatsanleihen südeuropäischer Länder verzeichnen seit Mitte Januar wieder einen kontinuierlichen Anstieg. Ähnliche Tendenzen sind in Frankreich kurz vor den Präsidentschaftswahlen zu erkennen. Dort kann ein Sieg des Front National und Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen, die ein EU-Referendum und die Wiedereinführung des Franc in Aussicht stellt, nicht ausgeschlossen werden. Die faulen Kreditportfolios italienischer Banken in Milliardenhöhe und die Wahl des als unberechenbar geltenden US-Präsidenten Donald Trump, mit seiner noch unkalkulierbareren wirtschaftspolitischen Linie sorgen seit dem letzten Quartal des vergangenen Jahres für weitere Skepsis. Da fügt sich das jüngste Wiederaufflammen der Grexit-Debatte und der nun endgültige Brexit-Beschluss ganz wunderbar in die Reihe finanzieller und politischer Probleme und Debatten. Das Jahr 2017 steht im Zeichen tiefer Ungewissheit und ist bislang von enormer politischer, sowie wirtschaftlicher Instabilität durchzogen, tiefgreifende Veränderungen könnten bevorstehen. Besonders beeindruckend zu sehen ist diese allgemein vorherrschende Verunsicherung an den zuletzt deutlich gestiegenen Risikoaufschlägen von europäischen Staatsanleihen.

Die steigenden Unterschiede sind bezeichnend für die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Währungsunion. Und während in manchen Ländern des Euro-Währungsraumes die Zinsunterschiede steigen, zeigt sich wie solide und wettbewerbsfähig die deutsche Wirtschaft im europäischen Vergleich weiterhin dasteht. Wirft man einen Blick auf die Entwicklung im vergangenen 12-Monatszeitraum sieht man, dass sich die Ausbildung der Unterschiede in den Renditen der Staatsanleihen seit dem vierten Quartal des letzten Jahres beschleunigt.

Quelle: Eurostat

Die Politik des billigen Geldes: Die EZB steht 2017 vor großen Herausforderungen

Während im europäischen Ausland Bonität und Wirtschaftskraft vielerorts nachlassen, bleiben hierzulande die Kreditkonditionen hochattraktiv. Die Bauzinsen bleiben trotz eines kürzlich erfolgten Anstiegs insgesamt niedrig und Unternehmen auf der Suche nach Liquidität können mit attraktiven Konditionen rechnen. Wie lang dieses für Finanzierungsvorhaben äußerst attraktive Umfeld bestehen bleibt, bleibt abzuwarten. Doch eins ist klar: Ewig wird die EZB die Leitzinsen nicht auf 0,00 Prozent belassen können. Denn spätestens seit dem Beschluss der OPEC zur Drosselung der Ölproduktion und dem dadurch verursachten Anstieg der Ölpreise, klettert die Inflationsrate in Deutschland und in der Eurozone wieder in Richtung der 2-Prozent Marke.

Doch bevor die Leitmarke von 2 Prozent nicht erreicht ist, ist auch nicht mit einer Erhöhung der Leitzinsen und somit der Kreditzinsen zu rechnen. Der Anstieg der Teuerungsrate hat sich jedoch zuletzt stark beschleunigt. Und obwohl die Fed vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump noch den Leitzins anhob, zog die EZB nicht nach und kündigte an, das Volumen der Anleihenkäufe zur Stützung der europäischen Wirtschaft ab April 2017, um 20 Milliarden Euro monatlich, zurückzufahren. Das verursachte einen leichten Anstieg der Bauzinsen um 0,16 Prozentpunkte bei Krediten mit zehnjähriger Zinsbindung, auf 0,95 Prozent – im historischen Vergleich ein weiterhin extrem niedriger Wert.

Die Inflation kehrt zurück: Was bedeutet das für Verbraucher und Sparer?

Unterm Strich werden Sparer, die ihre Ersparnisse auf den beliebten Tages- und Festgeldkonten parken,  zur Kasse gebeten. Bei Zinsen von durchschnittlich 0,2 Prozent für täglich verfügbares Geld und einer Inflationsrate von aktuell plus 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, werden die Ersparnisse real entwertet. Die Alternativen sind Vielen jedoch zu riskant und so werden reale, aber überschaubare Verluste gerne in Kauf genommen, anstatt sich der Risiken der Aktienmärkte auszusetzen. Eine zunehmend beliebtere Alternative bietet hier das Fonds-Sparen oder die Beteiligung an Indizes – sogenannten ETFs – die auch ohne Managementgebühren auskommen. Und so schlummern laut Angaben der Bundesbank rund 2,15 Billionen Euro deutscher Privatpersonen weiterhin auf solchen Konten, wie das Handelsblatt kürzlich berichtete.

Investitionsbereitschaft lohnt sich für Unternehmen derzeit: Chancen auf Top-Finanzierungskonditionen

Die Situation von investitionsfreudigen Unternehmen und Kreditnehmern ist da derzeit bezüglich der Finanzierungskonditionen deutlich komfortabler. Die Kreditkonditionen bewegen sich weiterhin auf historisch tiefen Niveaus, sind jedoch kürzlich leicht angestiegen. Richtet man das Augenmerk auf das Hauptziel der EZB und deren Mandat zur Gewährleistung der Preisniveaustabilität, das bei einem jährlichen Zielwert von 2 Prozent Inflation, als erfüllt angesehen wird, liegt die Vermutung nahe, dass bei einer längerfristigen Überschreitung der 2 Prozent, die Leitzinsen, zur Eindämmung der Inflation, wieder angehoben werden und mit dem Leitzins steigen dann auch wieder die Finanzierungskonditionen.

Kontroverse um den Anstieg der Leitzinsen im Euro-Währungsraum

Einen weiteren Faktor stellt die kürzlich erfolgte Anhebung des Leitzinses der amerikanischen Zentralbank Fed um 0,25% dar. Doch während die amerikanischen Konjunktur- und Wirtschaftsdaten diesen Anstieg hergaben, sieht die EZB, trotz der nun erhöhten Attraktivität amerikanischer Investments, die Gefahren einer Kapitalabwanderung wohl als geringer an, als die Gefahren einer voreiligen Beendigung der Politik des billigen Geldes innerhalb der Eurozone.

Der renommierte US-Ökonom Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard Universität und ehemaliger Chefökonom und wissenschaftlicher Direktor des IWF, warnte zuletzt vor einer Rückkehr der Euro-Krise, besonders im Hinblick auf die massiv angestiegene Schuldenlast. Es bleibt also mit großer Spannung abzuwarten, wie sich das Zinsumfeld im Laufe dieses Jahres entwickeln wird. Es bleibt viel Spielraum für Spekulation bezüglich der zukünftigen Entwicklung.

Unsere Empfehlung zum aktuellen Szenario: Sicherheit durch bankenunabhängige Liquidität und breit aufgestellte Finanzierungsmöglichkeiten

Die vielen politischen und finanziellen Unwägbarkeiten legen einen Schluss nahe. Unternehmen benötigen in solch turbulenten und unsicheren Zeiten ein breites Fundament, auf dem Sie Ihre Finanzierung aufbauen. Denn wenn tatsächlich ein erneutes Krisenszenario eintritt, wie es einige, renommierte Ökonomen seit langem befürchten, dann genießt die Aufrechterhaltung und Sicherung der laufenden Unternehmensfinanzierung höchste Priorität.

Dabei nicht alles auf eine Bank zu setzen ist hierbei schon ein Schritt in die richtige Richtung. Wer jedoch besonders flexibel und unabhängig sein möchte, für den bietet die Factoring-Finanzierung das geeignete Mittel, selbst in Krisenszenarien liquide zu bleiben. Denn mit der richtigen Factoring-Finanzierung können sich Unternehmen effektiv gegen Zahlungsausfälle in der Lieferkette absichern. Die letzte Wirtschaftskrise hat gezeigt, wie schnell massive Zahlungsschwierigkeiten entstehen, wenn Banken straucheln und dabei ganze Wirtschaftszweige lähmen und unzählige Unternehmen in den Ruin treiben.

Mit der richtigen Factoring-Finanzierung können Unternehmen einer Liquiditätskrise jedoch effektiv vorbeugen indem Sie sich gegen die Zahlungsprobleme anderer Unternehmen absichern und nebenbei auch noch von den anderen Vorteilen in der Unternehmensfinanzierung profitieren. Diese alternative Finanzierungsform kann Unternehmen in den verschiedensten Situationen schnell und einfach mit Liquidität versorgen – komplett unabhängig von Banken. Das stiftet Unternehmen Stabilität, zusätzliche Verhandlungsmacht, finanzielle Flexibilität und dadurch Wettbewerbsvorteile.

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