Der Versandhandel über das Internet boomt. Um von der dynamischen Marktentwicklung profitieren zu können, müssen Online-Händler indes massiv investieren. Im folgenden Beitrag stellen wir Ihnen zwei Finanzierungsvarianten vor, die Ihnen die dafür notwendige Liquidität verschaffen.
Die Coronapandemie war ein jäher Wendepunkt. Nach einem goldenen Jahrzehnt mit ununterbrochenem Wachstum bescherte sie beinahe der gesamten Wirtschaft herbe Verluste. Nur eine Branche konnte sich der allgemeinen Krisenstimmung entziehen: der Internet- und Versandhandel. Wegen des harten Lockdowns entdeckten plötzlich viele Menschen, die vorher mit Digitalisierung nichts am Hut hatten, die Welt des Online-Shoppings.
Dies bescherte dem Online-Handel einen regelrechten Boom. Seit Krisenbeginn im Februar 2020 stieg der Umsatz der Internet- und Versandhändler um ganze 30 Prozent. Wie es scheint, hat die Coronakrise das Verbraucherverhalten nachhaltig verändert, nimmt doch der Absatz im E-Commerce weiterhin stark zu. Allein im August verzeichneten die Online-Händler ein Umsatzplus von neun Prozent.
Lieferengpässe bedrohen Weihnachtsgeschäft
Trotzdem haben sie keinen Grund, die Sektkorken knallen zu lassen, zumal in ihrer Branche ein knallharter Verdrängungswettbewerb herrscht. Dank zahlreicher Vergleichsportale finden Verbraucher ohne großen Aufwand den Händler mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer nicht in der Lage ist, schnell und günstig zu liefern, hat keine Chance. Das stürmische Nachfragewachstum zwingt Versandhändler daher, laufend ihre Lagerbestände zu erhöhen und die Logistik zu verbessern. Das gilt umso mehr, als derzeit gemäß einer Ifo-Umfrage 74 Prozent aller Einzelhandelsunternehmen unter erheblichen Beschaffungsproblemen leiden. Die Kapazitätsengpässe in der weltweiten Frachtlogistik bedrohen nicht zuletzt das lukrative Weihnachtsgeschäft.
Im Gegensatz zu Branchengiganten wie Amazon, Zalando oder der Otto-Gruppe haben kleine und mittlere Händler allerdings wenig Reserven für die notwendigen Investitionen. Auch die Aufnahme von Bankkrediten fällt ihnen in Anbetracht des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds zunehmend schwer. Viele Kreditverhandlungen scheitern an ungünstigen Zinskonditionen oder zu hohen Bonitäts- und Sicherheitsanforderungen. Kommt hinzu, dass der Kreditvergabeprozess oft lange dauert, was eine rasche Reaktion auf das dynamische Marktgeschehen verunmöglicht.
Finetrading schließt Finanzierungslücke zwischen Einkauf und Verkauf
Zum Glück gibt es alternative Finanzierungsmöglichkeiten. Eine davon ist das Finetrading. Finetrading schließt die Finanzierungslücke zwischen dem Wareneinkauf und dem erst später erfolgenden Warenverkauf. Es erlaubt dem Händler, seine Lagerhaltung flexibel auf erwartete Nachfragespitzen auszurichten, ohne dafür in Vorleistung zu gehen. Konkret bedeutet Finetrading, dass der Online-Händler innerhalb eines Finanzierungslimits sämtliche Wareneinkäufe bei seinen Lieferanten über einen Finanzierer abwickelt. Dieser sogenannte Finetrader bestellt die vom Kunden gewünschten Waren auf eigene Rechnung. Die Waren werden aber direkt an die Adresse des Online-Händlers geliefert.
Nach erfolgter Lieferung hat der Händler bis zu 120 Tage Zeit, seine Verbindlichkeit gegenüber dem Finetrader zurückzuführen. Das ermöglicht ihm, die Anschaffungskosten der finanzierten Waren aus deren Verkaufserlös zu begleichen. Der Finetrader bezahlt die Rechnung des Lieferanten hingegen sofort. Da die Lieferanten dies wissen, sind sie oft bereit, Sonderkonditionen wie Skonti, Rabatte oder Boni anzubieten, die der Finetrader seinem Kunden weitergibt.
Vorzugsbelieferung und Skonti
Zahlt der Finanzierungsnehmer seine Schuld innerhalb der ersten 30 Tage zurück, wiegen die Vergünstigungen nicht selten die Kosten des Finetradings auf. Die monatlichen Finetrading-Gebühren liegen nämlich meist im Skontobereich. Finetrading führt jedoch nicht nur zu Preisvorteilen. Die Sicherheit, das Geld schnell und zuverlässig zu erhalten, kann Lieferanten auch dazu bewegen, Finetrading-Kunden bevorzugt zu beliefern. Angesichts der massiven Störungen im globalen Frachtverkehr bietet eine Vorzugsbelieferung derzeit einen entscheidenden Konkurrenzvorteil.
Ein weiterer Pluspunkt der Warenfinanzierung durch Finetrading besteht darin, dass sie außer den finanzierten Waren keinerlei Sicherheiten erfordert. Der Finetrader finanziert die Waren im Übrigen zu hundert Prozent, während die Banken bei einer Lagerfinanzierung in der Regel einen Sicherheitsabschlag von 40 bis 60 Prozent vornehmen.
Factoring: Schnelle Liquidität statt langes Warten
Eine zweite Alternative zum Bankkredit, die Online- und Versandhändlern die flüssigen Mittel für ihre Wachstumsinvestitionen verschafft, ist das Factoring. Beim Factoring werden – anders als beim Finetrading – nicht die Wareneinkäufe, sondern die Rechnungsforderungen vorfinanziert. Der Händler tritt seine offenen Forderungen an eine Factoringgesellschaft ab und erhält dafür innerhalb von 48 Stunden den ausstehenden Rechnungsbetrag. Ohne Factoring müsste er typischerweise mehr als einen Monat auf den Zahlungseingang warten. Im B2B-Geschäft dauert die durchschnittliche Forderungslaufzeit sogar mehr als 42 Tage.
Dementsprechend erleichtert das Factoring die Liquiditätsplanung. Dazu trägt nicht zuletzt bei, dass das Delkredererisiko mit Abtretung der Forderung auf den Factoringanbieter übergeht. Zusätzlich haben Online-Händler die Möglichkeit, ihr gesamtes Debitorenmanagement an den Factor auszulagern. Das Outsourcing des personalintensiven Inkasso- und Mahnwesens erspart dem Händler Kosten und versetzt ihn in die Lage, seine Ressourcen vollständig auf die Umsetzung seiner Wachstumsstrategie zu konzentrieren.
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Factoring ist eine ideale Wachstumsfinanzierung, denn mit Zunahme des Forderungsbetrags erhöht sich automatisch die Finanzierungssumme. Davon abgesehen steht das Factoring auch Händlern offen, deren Bonität für die Aufnahme eines (zusätzlichen) Bankkredits nicht genügt. Der Forderungsverkauf gestattet ihnen, Lieferantenschulden abzubauen und bestehende Kreditlinien zu schonen. Dadurch erhöht sich ihre Eigenkapitalquote, was ihre Verhandlungsposition bei Kreditverhandlungen stärkt. Ein besserer Kreditzugang sorgt wiederum für mehr frei verfügbare Liquidität, die sich für Wachstumsinvestitionen verwenden lässt.
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