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Digitales Banking – die Revolution des konventionellen Bankwesens hat begonnen

Banken sterben aus. Zumindest das, was viele Bürger darunter verstehen. Staubige Wartezimmer, lange Warteschlangen und defekte Geldautomaten – das könnte bald der Vergangenheit angehören. Zumindest wenn man den Zahlen der deutschen Bundesbank glauben schenkt.  Laut diesen ist die Zahl der Geldautomaten seit 2015 kontinuierlich gesunken und lag 2017 bei knapp 58.400 deutschlandweit.[1]

Geldautomaten: bald ein Relikt der Vergangenheit?

Das liegt zum einen an den hohen Kosten, die Geldautomaten verursachen: Ein einzelner Automat kostet die Bank ca. 20.000 € pro Jahr. Zum anderen sinkt die Popularität der Bankautomaten in der Bevölkerung und damit auch deren Nutzung. Dies ist auf  die allgemein rückgängige Zahl der Bargeldtransaktionen zurückzuführen. 2017 Betrug der Bargeldanteil am Gesamtumsatz erstmals unter 50 %.[2]

Auch Zahl der Bankfilialen nimmt ab

Auch die Zahl der Bankfilialen in Deutschland ist seit der Jahrtausendwende um ganze 27 % gesunken. Diese Entwicklung hat sich zuletzt noch verstärkt: Der stärkste Rückgang von bis zu 4 % jährlich wurde in den letzten Jahren verzeichnet.[3] Gleichzeitig lässt sich eine kontinuierliche Zunahme der Verwendung von Online-Banking feststellen. 2017 haben rund 1,75 Mio. Deutsche täglich Gebrauch von Online-banking gemacht – rund 20 % mehr als noch 2014.[4]

Ende des Bargeldes – eine Frage der Zeit?

Der Druck der 500-Euro-Note wird eingestellt, Schweden schafft das Bargeld bis 2023 ab und 2017 sank der Anteil von Bargeld am Umsatz erstmalig auf unter 50%.[5] Bargeld sei einfach fürchterlich teuer und ineffizient, so der ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank John Cryan. Er wagte darüber hinaus 2016 die Prognose, dass es in zehn Jahren kein Bargeld mehr geben werde. Dass die deutsche Wirtschaft ab 2026 bargeldlos funktioniert, ist zu bezweifeln – doch der Anfang vom Ende des Bargeldes hat begonnen. Nicht nur in Schweden, sondern weltweit, auch in Deutschland.

Digitale Anbieter auf dem Vormarsch

Die Verschiebung des Marktes zu digitalen Angeboten bietet eine Vielzahl an Chancen für alternative Finanzdienstleister. Die bis vor kurzem unantastbar scheinenden Bankriesen mit flächendeckendem Filialnetz bekommen Konkurrenz. Digitale Dienstleister drängen auf den Markt und nutzen die Chancen der digitalen Wende des Bankings. Zunehmende Bekanntheit erfährt in diesem Zusammenhang das digitale Finanz-Start-up N26. Die ,Bank’ bietet ein Girokonto, das sich ausschließlich über eine Smartphone-App führen lässt. Keine Bankfilialen und keine Warteschlangen – dafür Überweisungen in Echtzeit und niedrige Gebühren.

FinTechs erleben Investitionsboom

Unternehmen, die neuartige Finanztechnologien anbieten, kurz FinTechs, erlebten zuletzt einen regelrechten Investitionsboom. Allein im vierten Quartal 2017 flossen mehr als 8 Milliarden US-Dollar an Kapital in die Branche.[6] Das Potenzial des FinTech-Marktes scheint unendlich, daher verwundert es nicht, dass sich auch Banken vermehrt in Richtung neuartiger Finanztechnologien orientieren.

Ing Diba steigt in FinTech-Geschäft ein

Die Direktbank Ing Diba hat jüngst den Online-Kreditmarktplatz Lendico übernommen. Über diesen werden sowohl Privat- als auch Firmenkredite vermittelt. Das Portal finanziert dabei nicht selber, sondern ist vielmehr Schnittstelle zwischen Anleger und Kreditnehmer. Ing Diba ist damit eine der ersten konventionellen Banken, die unmittelbar in den Markt der FinTechs einsteigt und sich innovative Finanzlösungen einverleibt, statt mit diesen zu konkurrieren.

Zukunft: Banking ohne Bank(filiale)?

Bankkunden müssen sich darauf einstellen, dass es zukünftig deutlich weniger Bankfilialen und Geldautomaten geben wird. Die Umstellung auf digitale Angebote hat auch bei konventionellen Banken begonnen und gewinnt rasant an Fahrt. Dass die gute alte Bankfiliale schon bald der Vergangenheit angehört, ist zu bezweifeln – doch werden sich die Banken vermehrt auf digitale Angebote konzentrieren, um nicht den Anschluss an die dynamische FinTech-Szene zu verlieren.

 

Quellen

[1] https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Statistiken/Geld_und_Kapitalmaerkte/Zahlungsverkehr/zvs_daten.pdf?__blob=publicationFile
[2]  https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Studien/zahlungsverhalten_in_deutschland_2017.pdf?__blob=publicationFile
[3] https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2017/Fokus-Nr.-181-Oktober-2017-Bankfilialen.pdf
[4] https://www.vuma.de/vuma-praxis/die-studie/
[5] https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Studien/zahlungsverhalten_in_deutschland_2017.pdf?__blob=publicationFile
[6] http://hub.kpmg.de/pulse-of-fintech-q4-2017?utm_campaign=Pulse%20of%20Fintech%20Report%20Q4%202017&utm_source=aem

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