Die Corona-Krise führt zu keinem Preiseinbruch im Immobilienmarkt. Ganz im Gegenteil beschleunigt Corona sogar die Entwicklungen der Wohnimmobilien positiv. Während große Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkung und der Rezession durch die Pandemie herrscht, sind sich Experten einig, dass gerade jetzt Immobilien eine sichere Anlage sind. Vor allem der Wohnungsmarkt in Österreich erfährt durch Corona eine steigende Nachfrage und gleichzeitig Preisanstiege.
Wohnimmobilien werden auch als „Betongold“ bezeichnet, da sie als besonders krisensicher gelten. Vor der Corona-Pandemie gab es ein stetiges Wachstum der Immobilienpreise, da das niedrige Zinsniveau andere Anlageformen unattraktiv machte. Durch die geschwächte Wirtschaft sind steigende Leitzinsen noch weiter in die Ferne gerückt, wodurch Immobilien weiterhin eine sichere Investition darstellen. Auch die Angst, dass ein Preisverfall durch Corona eventuell erst zeitverzögert eintreten wird, ist unbegründet. Obwohl die Rezession für sinkende Preise spricht, sind die mittel- bis langfristigen Konjunktur- und Einkommensperspektiven weiterhin positiv.
Wohnimmobilien in Österreich: Q2/2020
Die Immobilienplattform „willhaben“ und der Grundbuchexperte „IMMOunited“ zeigen mit einem Quartalsvergleich, dass die Immobilienpreise in Österreich steigen. Im zweiten Quartal 2020 sind im Vergleich zum Vorjahr in ganz Österreich die Preise von Einfamilienhäusern gestiegen. Den höchsten Preisanstieg hat dabei das Bundesland „Vorarlberg“ mit 19,8%.
Auch die Preise für Wohnungen sind insgesamt gestiegen. Lediglich in den Regionen „Steiermark“, „Tirol“ und „Wien“ gab es kleine Rückgänge bis -2,3%. In den sechs weitern Bundesländern sind die Preise für Wohnimmobilien aber gestiegen: In „Salzburg“ um 17,4%, in „Vorarlberg“ um 19,8% und in „Burgenland“ sogar um 26,1%.
Veränderung des durchschnittlichen Kaufpreises im Q2/2020 gegenüber Q2/2019:
Bundesland | Einfamilienhäuser | Wohnungen |
Burgenland | +9,1% | +26,1% |
Kärnten | +9,0% | +3,4% |
Niederösterreich | +9,9% | +3,3% |
Oberösterreich | +11,9% | +2,6% |
Salzburg | +17,4% | +3,4% |
Steiermark | +5,9% | -2,3% |
Tirol | +9,9% | -0,2% |
Vorarlberg | +19,8% | +2,4% |
Wien | +11,5% | -0,1% |
Quelle: willhaben und IMMOunited
Auch die fünf bemerkenswertesten Transaktionen aus dem zweiten Quartal 2020 zeigen, dass Corona den Immobilienmarkt nicht geschwächt hat:
- 9,6 Mio. Euro. Ein Einfamilienhaus in Kirchberg in Tirol (Tirol).
- 6,8 Mio. Euro. Ein Einfamilienhaus in Döbling (1190 Wien).
- 6,8 Mio. Euro. Eine Dachgeschosswohnung in Kitzbühel (Tirol).
- 6,8 Mio. Euro. Ein Einfamilienhaus in Kitzbühel (Tirol).
- 6,5 Mio. Euro. Eine Wohnung in Innere Stadt (1010 Wien).
Corona-Pandemie führt zu beschleunigtem Preisanstieg
Im Vergleich zur bisherigen Entwicklung im Immobiliensektor führte die Corona-Pandemie zu einem beschleunigten Preisanstieg. Während des Lockdowns ging die Anzahl der Transaktionen kurzzeitig zurück, stieg aber ab Mai wieder überdurchschnittlich an. Die Anfrage für Immobilien ist zum Vorjahr um 30% angestiegen. Laut Peter Weinberger, dem Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland, wird es zwar nicht mehr zu größeren Sprüngen kommen, doch es ist weiterhin mit steigenden Immobilienpreisen zu rechnen. Die Leistbarkeit ist noch nicht in allen Regionen ausgereizt.
Home-Office beeinflusst den Wohnungsmarkt
Während des Lockdowns waren viele Arbeitnehmer im Home-Office und drei Viertel der Österreicher geben an, dass sie dies auch weiterhin so fortsetzen möchten. Wenn langfristig das Home-Office zur Normalität wird, sinkt die Nachfrage nach Büro-Immobilien. Dennoch wird sich insgesamt der Immobilienmarkt positiv entwickeln, da die Nachfrage nach Wohnungen gleichzeitig ansteigt.
Für viele ist ein Eigenheim in der Natur ein Wohntraum und der Lockdown hat diesen Wunsch weiter intensiviert. Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern mit Garten und auch nach Baugrundstücken steigt. Auch Wohnungen mit Freiflächen, wie Gärten oder Terrassen, werden stärker nachgefragt. Zur Freifläche kommt dazu, dass die Menschen zu Hause zusätzlich Platz zum Arbeiten möchten. Teilweise wird außerdem durch Homeschooling weitere Wohnfläche benötigt. Insgesamt steigt dadurch die Nachfrage nach größeren Objekten, die über eine Freifläche verfügen.
Dabei sind nicht nur in den Regionen um Ballungszentren Wohnimmobilien gefragt. Sofern gute Infrastruktur vorhanden ist, zieht es Wohnungssuchende auch in ländlichere Gebiete. Voraussetzung ist, dass Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und vor allem eine gute Internetanbindung vorhanden sind.
So hat sich der Immobilienmarkt Österreich 2021 entwickelt
Laut Immobilienspiegel der WKO (Wirtschaftskammer Österreich) sind die Immobilienpreise am Wohnungsmarkt im Jahr 2021 je Quartal im zweistelligen Bereich angestiegen: Im dritten Quartal des Jahres um 10,4% und im vierten sogar um 12,6%. Auch Statistik Austria nennt für das Gesamtjahr 2021 einen Anstieg von 12,3% im Vergleich zum Vorjahr bei den Immobilienkaufpreise für Wohnungen und Häuser in Österreich.
Die Auswirkungen der Coronakrise und die damit verbundenen veränderten Wohnansprüche haben insbesondere bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen außerhalb Wiens zu einem regelrechten Boom und damit verbundenen preislichen Erhöhungen geführt. Nach Statistik Austria lagen die durchschnittlichen Kaufpreise im Jahr 2021 für Häuser im gesamten Land bei 2.578 Euro pro Quadratmeter, für Eigentumswohnungen sogar noch weit darüber: 3.889 Euro mussten Käufer pro Quadratmeter zahlen.
Immobilienpreise in Österreich im Jahr 2022
Ähnlich steil geht es in diesem Jahr weiter: Allein in Wien sind die Preise in den begehrten Lagen wie dem 1., 9. und 19. Bezirk im ersten Quartal 2022 um rund 10 bis 20% angestiegen. Momentan sind Eigentumswohnungen dort für etwa 5.500 Euro pro Quadratmeter erhältlich, in den weniger beliebten Randbezirken werden immerhin noch über 3.000 Euro verlangt. Kein Vergleich zu anderen europäischen Großstädten wie Barcelona (6.708 Euro/m²), Hamburg (8.000 Euro/m²), München (11.380 Euro/m²) oder London (umgerechnet 17.106 Euro/m²), dennoch eine ordentliche Investition für Interessierte.
Der Ukraine-Krieg und der Immobilienmarkt in Österreich
Seit im März 2022 der Krieg in der Ukraine begann und Sanktionen gegen Russland verhängt wurden, sind weltweit zusätzliche wirtschaftliche Auswirkungen zu spüren. Durch Produktions- und Lieferkettenengpässe sind in vielen Branchen die Preise gestiegen – auch die Bau- und Immobilienbranche ist davon nicht ausgenommen, denn die Baustoff- und Materialkosten steigen zunehmend.
Zudem sind bisher bereits deutlich erhöhte Energiekosten zu verzeichnen, die in den kommenden Monaten weiter in die Höhe schnellen dürften. Vermieter sind hier mehr oder weniger auf der sicheren Seite – sie können die Steigerung der Verbraucherpreise entsprechend an ihre Mieter weitergeben. Die regelrechte Explosion von Strom- und Gaspreisen wird sich hingegen enorm auf die finanzielle Lage der Mieter von Wohn- und Gewerbeimmobilien auswirken und gleichzeitig die planbaren Budgets zahlreicher potenzieller Käufer einschränken.
Auch die große Zahl geflüchteter Menschen aus der Ukraine ist am Immobilienmarkt in Österreich spürbar: Wie auch im Nachbarland Deutschland herrschte hier zuvor schon Mangel an Angeboten, doch nun steigt der Wohnungsbedarf weiter an.
Beim Immobilienkauf beobachten Experten derzeit zwei verschiedene Szenarien:
- Aufgrund der steigenden Baustoffkosten und Co. können sich einige Menschen den Kauf von Immobilien aktuell nicht mehr leisten.
- Auf der anderen Seite sind Immobilien nach wie vor eine sichere und krisenfeste Wertanlage und wird nun als sogenannter Inflationsschutz erworben.
Steigende Zinsen und der Immobilienkauf
Da sich neben den reinen Baukosten die Zinsen ebenfalls stark nach oben entwickeln und die Europäische Zentralbank für Mitte des Jahres eine Zinswende angekündigt hat, sind einige Käufer bei der Baufinanzierung oder etwaigen weiteren Darlehen zögerlich – auch dies wirkt sich aktuell auf die Immobilienkäufe in Österreich aus.
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Aktuelle Preise von Häusern und Wohnungen am Immobilienmarkt Österreich
Die folgende Tabelle bezieht sich auf eine Datenauswertung von Statistik Austria und bietet einen Überblick über die letzten erfassten Quadratmeterpreise für Häuser in den verschiedenen Regionen des Landes im gesamten Jahr 2021.
Region | Kaufpreis pro m² im Jahr 2021 (Häuser) | Preisanstieg in % im Vergleich zu 2020 |
Burgenland | 1.639 | 16,2 |
Kärnten | 2.041 | 8,4 |
Steiermark | 2.106 | 10,9 |
Niederösterreich | 2.486 | 13,6 |
Oberösterreich | 2.630 | 11,4 |
Tirol | 4.660 | 17,1 |
Salzburg | 4.776 | 17,6 |
Vorarlberg | 4.910 | 14,6 |
Wien | 5.542 | 14,1 |
Hier ist zu sehen, dass landesweit ein starker Anstieg der Immobilienpreise im Vergleich zum Vorjahr 2020 zu verzeichnen war. Insbesondere im Burgenland sowie in den Regionen Tirol und Salzburg konnten neue Rekorde bei den Verkaufspreisen erzielt werden, wobei die Preise im Burgenland im landesweiten Vergleich immer noch relativ niedrig ausfallen.
Nachfolgende Tabelle zeigt die Kaufpreise pro Quadratmeter im Bereich der Eigentumswohnungen:
Region | Kaufpreis pro m² im Jahr 2021 (ETW) | Preisanstieg in % im Vergleich zu 2020 |
Burgenland | 2.105 | 30,7 |
Kärnten | 2.960 | 8,1 |
Steiermark | 2.787 | 11,1 |
Niederösterreich | 3.100 | 3,8 |
Oberösterreich | 3.113 | 6,1 |
Tirol | 4.573 | 13,6 |
Salzburg | 4.630 | 10,8 |
Vorarlberg | 4.905 | 10,9 |
Wien | 5.082 | 10,3 |
Auch bei Eigentumswohnungen fanden teilweise markante Preisanstiege statt – insbesondere im Burgenland, wo tendenziell allerdings mehr Häuser gekauft werden, waren sie überdurchschnittlich hoch. Beide Tabellen bestätigen zudem, dass sich das bereits bestehende Ost-West-Gefälle in Österreich noch weiter verstärkt – Wien einmal ausgenommen, sind die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen und Häuser in den westlichen Regionen wesentlich höher als im Osten des Landes.
Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen sowie diverser globaler Krisen dürften die Tabellen für das Jahr 2022 ähnlich ausfallen. Das sollte potenzielle Käufer aus dem In- und Ausland allerdings nicht abschrecken: Denn die steigenden Immobilienpreise in Österreich führen zwar dazu, dass höhere Investitionen nötig sind, dennoch beweisen sie auch, dass Immobilien weiterhin eine sichere und stark gefragte Wertanlage sind, in die es sich nach wie vor zu investieren lohnt.
Eine sinnvolle Option bei steigenden Immobilienpreisen sind Finanzierungen unterschiedlichster Art. Wir von Finanzierung.com vermitteln Ihnen gerne einen Kredit, der passgenau auf Ihre Anforderungen zugeschnitten ist – sprechen Sie uns einfach an und vereinbaren Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch!
Ferienimmobilien am Immobilienmarkt Österreich
Auch die Nachfrage nach Ferienimmobilien in Österreich bleibt weitgehend stark. Sowohl einheimische als auch ausländische Käufer interessieren sich vor allem für Wohnimmobilien in den beliebten Ferienregionen, auch wenn die Buchungszahlen 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie zurückgegangen waren.
Sowohl im Sommer als auch zur Ski-Saison zählen Eigentumswohnungen und Häuser im Salzkammergut, am Wörthersee sowie in den Kitzbüheler Alpen zu wertvollen Assets. Ein Kauf lohnt sich dementsprechend sowohl für Eigennutzer als auch für Vermieter nach wie vor – die landesweit gestiegenen Immobilienpreise werden hier vermutlich nur geringfügige Auswirkungen auf das langfristige Kaufinteresse haben.
Prognose: Werden die Immobilienpreise in Österreich weiter steigen?
Auch auf lange Sicht ist nicht damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Wohnimmobilien abschwächt. Insbesondere die steigende Anzahl von Single-Haushalten sowie der starke Zuzug in die Großstädte und umliegenden Gebiete tragen einen großen Teil dazu bei. Auch die derzeit steigenden Rohstoffpreisen beeinflussen die Anzahl von Neubauten und damit auch den Angebotsnachschub – in den kommenden Jahren werden deshalb vermutlich deutlich weniger Bauprojekte realisiert als in der Vergangenheit, was sich ebenfalls weiter auf die Immobilienpreise auswirkt.
Experten sind sich allerdings sicher: Die Preise für Wohnungen und Einfamilienhäuser werden nicht mehr so rasant ansteigen wie zuvor – im besten Fall ist bereits ein Preisplateau erreicht, im schlimmsten Fall ist mit einer weiteren, allerdings geringen Preisentwicklung zu rechnen. Insbesondere in den begehrten Lagen ist eine Entspannung der Immobilienpreise aber erst einmal nicht in Sicht – Wohnimmobilien in Wien bleiben weiter stark gefragt und dementsprechend teuer. Zudem wird die Popularität von Objekten in den Speckgürteln der Ballungsgebiete sowie den ländlichen Gegenden um die Ballungszentren herum im Nachzug der Corona-Pandemie auch weiterhin ansteigen.
Investition in Immobilienprojekte
Gewerbeimmobilien leiden unter den Folgen von Lockdown und Rezession. Besondern in den Bereichen Gastronomie, Tourismus und Handel sinkt die Nachfrage nach Immobilien. Allerdings erfährt der Wohnungsmarkt eine erhöhte Nachfrage und Preissteigerungen. Dabei macht neben der Investition in Wohnimmobilien vor allem auch die Umsetzung von Bauprojekten Sinn. Durch den Wunsch nach mehr Freiflächen und Platz zum Arbeiten im eigenen zu Hause, entstehen neue Anforderungen an den Wohnraum. Die Objekte müssen größer sein und vor allem über einen flexibleren Grundriss verfügen. Da bestehende Immobilien diesen Anforderungen nicht immer gerecht werden können, lohnt sich die Investition in Neubauprojekte von Wohnungen und Häusern.
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Die wirtschaftliche Entwicklung ist durch die Corona-Pandemie nur schwer vorherzusehen. Allerdings sind sich Experten einig, dass der Immobilienmarkt in Österreich stabil bleiben wird und krisensichere Investitionsmöglichkeiten bietet. Die Investition in den Wohnungsmarkt und in Neubauprojekte ist eine langfristig sichere Anlageform.
Die stetig steigenden Immobilienpreise können sich dabei allerdings als finanzielle Herausforderung erweisen. Daher lohnt es sich, beim Immobilienkauf oder Bau auf eine zuverlässige Finanzierung zu setzen – als erfahrener Finanzierungsvermittler verschaffen wir Ihnen gerne einen genauen Überblick über passende Finanzierungslösungen und finden die bestmöglichen Konditionen für Ihr Immobilienprojekt. Vertrauen Sie auf über 20 Jahre Branchenexpertise sowie unser breitgefächertes Netzwerk an Finanzierungspartnern.
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