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Was ist das Erfolgsrezept der Hidden Champions?

Rund 1500 deutsche Unternehmen sind sogenannte Hidden Champions. Sie sind in der Öffentlichkeit wenig bekannt und gehören dennoch zur Weltspitze. Was zeichnet diese Unternehmen aus und weshalb sind sie so erfolgreich?

Am Anfang stand ein Rätsel. Hermann Simon fragte sich, wie sich der weltweit einzigartige Exporterfolg der deutschen Wirtschaft erklären lässt. Der Wirtschaftsprofessor und Unternehmensberater war überzeugt, dass die Ursache nicht bei großen Konzernen wie Daimler oder Siemens liegt. Denn diese unterscheiden sich kaum von ihren Konkurrenten in weniger exportstarken Ländern. Auch findet sich in Deutschland keine besondere Konzentration von Großunternehmen.

Hidden Champions verantwortlich für deutsches Exportwunder

Für Simon lag es darum nahe, den Grund für die guten Exportwerte beim hiesigen Mittelstand zu suchen. Und tatsächlich: Die Untersuchung einer Stichprobe zeigte, dass es in keinem vergleichbaren Land so viele mittelständische Marktführer gibt wie in Deutschland. Simon prägte für diese Unternehmen den marketingwirksamen Begriff „Hidden Champions“. Versteckt sind die Unternehmen, weil sie – anders als die großen DAX-Konzerne – in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden. Trotzdem gehören sie innerhalb ihrer Branche zu den Top drei auf dem Weltmarkt oder sie sind die Nummer eins in Europa.

Wie Simon in einem Aufsatz in der Zeitschrift Führung und Organisation erläutert, gibt es derzeit im deutschen Sprachraum 16 Hidden Champions pro Million Einwohner. Im Rest der Welt kommen auf eine Million Menschen weniger als zwei heimliche Marktführer. Einzig die Skandinavier machen uns mit fünf Hidden Champions pro Million Einwohner ein wenig Konkurrenz. Der Beitrag, den die Hidden Champions zur deutschen Exportstärke leisten, ist enorm: Auf ihr Konto geht ein Viertel des gesamten Ausfuhrvolumens.

Marktführerschaft als Teil des Selbstverständnisses

Aber warum sind diese Unternehmen eigentlich so erfolgreich? Simon identifiziert in seinem Aufsatz sechs Faktoren:

  • den Ehrgeiz, Bester zu sein
  • die Fokussierung auf eine enge Marktnische
  • die globale Ausrichtung
  • die große Kundennähe
  • die Motivation und Qualifikation der Mitarbeiter
  • die kontinuierliche Innovation

Die meisten Hidden Champions verfolgen schon früh in ihrer Unternehmensgeschichte ehrgeizige Wachstumsziele. Der Anspruch auf Marktführerschaft ist ein wichtiger Teil ihrer Identität und des Selbstverständnisses ihrer Führungskräfte. Typischerweise sind die heimlichen Marktführer eng fokussiert auf ein bestimmtes Produkt, einen Bereich der Wertschöpfungskette, eine Kundengruppe oder ein Marktsegment.

Selbermachen statt kaufen

Dafür liegt ihre Fertigungstiefe mit 50 Prozent deutlich über dem Industriedurchschnitt von weniger als 30 Prozent. Einige der ambitionierten Mittelständler stellen sogar ihre Produktionsmaschinen selbst her. Outsourcing kommt für sie nur in den Bereichen infrage, die nicht zu ihren Kernkompetenzen zählen. Auf diese Weise schützen sie ihr Know-how und stellen die Einzigartigkeit ihrer Produkte sicher. Da Hidden Champions vielfach eine enge Marktnische besetzen, reicht der heimische Markt für eine erfolgreiche Tätigkeit in der Regel nicht aus. Deshalb setzen die heimlichen Marktführer bereits in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung auf globales Wachstum. Sie erschließen neue Märkte meist im Alleingang, ohne die Hilfe ausländischer Partner.

Die Nähe zu ihren Kunden ist ihnen wichtig. Dementsprechend arbeiten mehr als drei Viertel aller Hidden Champions mit einem Direktvertriebsmodell. Kundennähe resultiert überdies aus dem Umstand, dass die mittelständischen Marktführer über eine einfachere Organisationsstruktur verfügen und auf eine weniger strikte Arbeitsteilung setzen als die Großkonzerne. Dass Mitarbeiter aus der Entwicklungsabteilung bei Bedarf auch als Servicetechniker eingesetzt werden, ist beispielsweise keine Seltenheit. Dadurch haben fünfmal mehr Mitarbeiter direkten Kundenkontakt als bei den großen Unternehmen.

Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung

Die Beschäftigten identifizieren sich mit ihrem Arbeitgeber. Das äußert sich nicht zuletzt in einer großen Treue. Die jährliche Wechselrate liegt mit 2,7 Prozent bei einem Drittel der durchschnittlichen Mitarbeiterfluktuation aller deutschen Unternehmen. Allerdings sind die Mitarbeiter stark gefordert. Hidden Champions praktizieren einen strengen Selektionsprozess. Außerdem ist die soziale Kontrolle in diesen Betrieben groß. Faulenzer und Drückeberger haben keine Chance.

Neben den leistungsorientierten und motivierten Mitarbeitern ist die kontinuierliche Innovation ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die heimlichen Marktführer aus dem Mittelstand investieren sechs Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung – doppelt so viel wie der Industriesektor im Durchschnitt. Hidden Champions aus patentintensiven Branchen haben mit 31 Patenten pro 1000 Mitarbeiter zudem eine fünfmal so hohe Patentdichte wie vergleichbare Großunternehmen.

Solide Finanzierungsstruktur

Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung und eine weltweite Wachstumsstrategie bedingen eine solide Finanzierung. Tatsächlich sind die Finanzierungskennzahlen der Hidden Champions äußerst solide. Die Eigenkapitalquote liegt bei 42 Prozent – zehn Prozent über dem Durchschnittswert für den gesamten deutschen Mittelstand. Das verschafft den heimlichen Marktführern, die sich zu zwei Dritteln in Familienbesitz befinden, große Unabhängigkeit von externen Geldgebern.

Doch wie erreichen mittelständische Unternehmen eine solch hohe Eigenkapitalquote? Ein Teil der Antwort liegt in der überdurchschnittlichen Rentabilität der Hidden Champions. Mit 25 Prozent liegt ihre Eigenkapitalrendite zehn Prozent über dem Mittel. Dies erlaubt ihnen, in erheblichem Maße Gewinne zu thesaurieren. Es gibt indes auch andere Wege, wie aufstrebende Mittelständler zu einer gesunden Finanzierungsstruktur kommen, die ihnen Wachstum ermöglicht, ohne Abhängigkeiten zu schaffen.

Finanzierung.com: Finanzierungslösungen für Champions

Ein Beispiel ist das Factoring: Der fortwährende Verkauf offener Rechnungsforderungen erhöht die Liquidität und ermöglicht eine Reduktion der Verschuldung. Gleichzeitig ist das Factoring eine ideale Wachstumsfinanzierung, steigt doch die Finanzierungssumme automatisch mit dem Umsatz. Eine weitere Möglichkeit, Wachstum ohne die Aufnahme von Eigen- oder Fremdkapital zu finanzieren, ist das Investitionsgüterleasing. Im Gegensatz zum Kauf bindet das Leasing weniger flüssige Mittel und lässt somit mehr Luft für Wachstumsinvestitionen.

Auch Mezzanine-Kapital kann für ambitionierte Unternehmen eine interessante Finanzierungsoption sein. Mezzanine-Finanzierungen wirken nämlich ähnlich wie eine Erhöhung des Eigenkapitals. Die Kapitalgeber erhalten jedoch keinerlei Mitbestimmungsrechte und die Zinszahlungen lassen sich als Betriebsaufwand von der Steuer absetzen.

Sie leiten ein aufstrebendes Unternehmen und verfolgen das Ziel, global oder regional zu den Besten zu gehören? Dann sind Sie bei uns an der richtigen Adresse. Finanzierung.com unterstützt Sie dabei, für Ihre ambitionierten Ziele die richtigen Finanzierungslösungen zu finden. Denn egal ob versteckt oder nicht – für uns sind alle Kunden Champions!

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