Mit Agio wird die Differenz zwischen Nennwert und tatsächlich zu zahlendem Preis bzw. Kurs bezeichnet. Denn unabhängig davon, ob Geld ausgeliehen oder angelegt wird, muss dafür bezahlt werden. Dies gilt sowohl für Fonds, Aktien oder Kredite, die für die Finanzierung bestimmter Projekte genutzt werden.
Leihen sich Kreditnehmer bei einer Bank eine Geldsumme aus, werden auf die Kreditsumme in Form von Zinsen und Gebühren weitere Kosten aufgeschlagen. Dieses zusätzliche Aufgeld wird im Finanzwesen mit dem Begriff „Agio“ bezeichnet. Durch den zusätzlichen Ausgabeaufschlag finanziert sich das Kreditunternehmen, während es das Darlehen für einen bestimmten Zeitrahmen zur Verfügung stellt. Die Summe, die der Kreditnehmer nach oder während des Ablaufs des Darlehensvertrages begleichen muss, ist also höher als die ursprünglich ausgeliehene Geldsumme. Das Agio in Form von Zinsen ist ein häufig verwendetes Aufgeld im Bank- und Finanzwesen und wird in der Regel als Prozentsatz angegeben.
Das Agio lässt sich anhand von folgendem Beispiel veranschaulichen:
Ein Unternehmen kauft Aktion im Wert von 200 Euro und einem Agio von 4 %. Der Kaufpreis liegt folglich bei 208 Euro.
Stellt eine Bank dem Kreditnehmer einen Betrag zur Verfügung, wird dabei ein Normalzins verlangt, der sich an dem allgemeinen Zinsniveau des Marktes orientiert. Bei der Festlegung der Zinshöhe ist das Kreditunternehmen an die Gegebenheiten an den Märkten gebunden und kann die Höhe nicht frei selbst wählen. Dabei profitieren Darlehensnehmer besonders in der Niedrigzinsphase von günstigen Rahmenbedingungen des Vertrags. Die Bank bzw. der Kreditgeber hat aber auch einen Mehraufwand für Bearbeitungsprozesse wie Beratung, Kreditprüfung, Kontoeröffnung und die Erstellung eines Kreditvertrags. Dieser Aufwand wird durch ein Agio finanziert. Die Höhen des Agios (des Ausgabeaufschlags) für die Finanzierung sind nicht fest definiert, sondern meist frei gestaltet.
Nicht nur bei Krediten findet der Aufschlag Anwendung. Ebenso spielt das Agio bei Wertpapieren wie Aktien ein wichtige Rolle: Kauft ein Anleger eine bestimmte Aktie zu einem aktuellen Marktpreis, wird zusätzlich ein Agio von wenigen Prozent aufgeschlagen, wobei der Wert des Wertpapiers unverändert bleibt. Der Ausgabebetrag entspricht dabei dem aktuellen Kurs, während das Agio die Differenz zwischen dem Nennbetrag und dem Ausgabebetrag darstellt.
Auch bei Fonds werden Aufschläge fällig, mit denen sich die einzelnen Fonds finanzieren. Bei vielen Banken, besonders bei Direktbanken, entfällt dieser Aufschlag. Damit versuchen die Kreditinstitute neue Kunden zu werben und an Fondssparpläne zu binden. Ein Vergleich der einzelnen Aufschläge bei Fonds lohnt sich deshalb für Anleger, die je nach Bank, Zwischenkosten einsparen können. Bei Anleihen hat ein Agio eine andere Auswirkung. Hierbei werden wenige Anteile bei einem festlegten Aufschlag vom Anleger erworben. Dabei findet eine Kopplung von Anleihen an das Agio statt, die in der Hochzinsphase herausgegeben wurden. Wenn diese Anleihen in der Niedrigzinsphase sehr gefragt sind, kommt es zu einer Agio-Vereinbarung, um die Preise hochzutreiben.
Aktienemission
Fonds
Anleihen
Optionen
Darlehen
Als Pendant zum Agio gibt es das Disagio, also einen Abschlag oder ein Abgeld, das häufig in der Fachsprache auch „Damnum“ genannt wird. Es beschreibt den Abschlag vom Nennwert eines vereinbarten Betrags. Für das Disagio gilt die Vertragsfreiheit, sodass die Parteien die Höhe frei vereinbaren können. In der Regel macht aber auch wie beim Agio das Kreditunternehmen die Vorgaben, an die der Kunde bei der Vertragsschließung gebunden ist. Da es weder für das Agio, noch das Disagio feste gesetzliche Vorgaben gibt, hat sich ein Normwert etabliert, der bei bis zu 7 % anzusetzen ist. Bis zu diesem Wert ist ein Auf- und Abschlag im Kreditwesen tolerabel.
Unzulässigkeit für ein Disagio besteht hingegen bei Aktien. Dadurch würden sich nämlich die Zinsen erhöhen, die auf den Nennwert der Aktie gezahlt werden. Das Disagio spielt jedoch bei Anleihen als Anlageform eine wichtige Rolle. Durch den Abschlag wird der Zinsmantel von bereits herausgegebenen Anleihen an die auf dem Markt aktuell geltenden Zinsen angepasst. Erfolgt auf dem Markt eine Zinserhöhung, werden Anleihen mit einem niedrigen Zins durch ein Disagio verkauft. Ohne einen solchen Abschlag wäre eine Investition in Anleihen mit Niedrigzinssatz nicht rational.
Disagios kommen bei Folgendem zum Einsatz:
Wertpapierhandel
Darlehens- bzw. Kreditaufnahme
Bei einem Annuitätendarlehen reduziert sich der Aufpreis mit jeder Tilgungszahlung, die der Darlehensnehmer leistet. Bei einem endfälligen Darlehen wird das Agio während gesamten Laufzeit gezahlt, in der der Kredit zur Verfügung gestellt wird. Auch hierbei lohnt sich ein Vergleich der Kreditgeber und Fondsgesellschaften, um Kosten zu sparen. Agio und Disagio sind deshalb wichtige Bestandteile bei allen Kredit- und Anlagegeschäften.