Bei einer Forfaitierung oder auch Forfaiting genannt wird eine bestehende Forderung an einen neuen Gläubiger verkauft. Dabei wird zwischen unechter Forfaitierung und echter Forfaitierung unterschieden.
Der neue Gläubiger übernimmt das gesamte Risiko. Das bedeutet, dass das Ausfallrisiko der Forderung der Käufer trägt. Das Unternehmen, das die Forderung verkauft hat, ist nicht betroffen.
Hier wird zwar die Forderung verkauft, jedoch bleibt das Ausfallrisiko aufseiten des ursprünglichen Gläubigers. Wird die Forderung nicht beglichen, so kann der neue Gläubiger das Geld vom ursprünglichen Unternehmen zurückverlangen.
Die Forderung muss einige Bedingungen erfĂĽllen, damit sie an einen Dritten abgetreten werden darf.
Die Bonität des Schuldners muss einwandfrei sein
Die Forderung muss auf eine Hartwährung (z. B. Euro, US-Dollar) ausgestellt sein
Die Forderung muss abtretbar sein
Die Forderung muss frei von Rechten Dritter sein
Keine Forderung ist zu 100 % sicher. Daher stellen mögliche Zahlungsausfälle ein großes Risiko für die Existenz vieler Unternehmen dar. Deshalb bietet die Forfaitierung neben einer Absicherung noch weitere Vorteile:
Eine Forfaitierung eliminiert das Ausfallrisiko und senkt somit das Gesamtunternehmensrisiko.
Eine Forfaitierung erhöht die Liquidität und erlaubt somit schnellere Investitionen, die Nutzung von Skonti und die Tilgung sowie Vermeidung von Schulden.
Eine Forfaitierung erhöht die Planungssicherheit, da die Rechnungssumme direkt gezahlt wird und man nicht vermeintlich mit einer Einnahme kalkuliert, die dann doch nicht erfolgt.
Häufig wird die Forfaitierung bei Exportgeschäften genutzt. Leider ist die Anwendung nicht für alle Länder möglich.
Die Forderung kann erst nach erfolgter Lieferung verkauft werden. Eine Produktionsfinanzierung ist daher nicht möglich.
Die zusätzlichen Kosten, die entstehen, können sehr hoch ausfallen.
Rechtlich besteht kein Unterschied zwischen Forfaitierung und Factoring. Es handelt sich bei beiden Finanzierungsmöglichkeiten um den Verkauf von Forderungen. In der Praxis gibt es jedoch ein paar wenige, aber wichtige Unterschiede.
Beim Factoring kauft ein Factoring-Unternehmen die Forderungen, bei der Forfaitierung ist es eine Bank
Die Zahlungsziele der verkauften Rechnung betragen bei der Forfaitierung bis zu zehn Jahre, während es beim Factoring nur 90 Tage sind
Beim Factoring werden viele kleinere Forderungen verkauft. Bei der Forfaitierung ist eine einzelne groĂźe Forderung betroffen
Bei der Forfaitierung werden keine zusätzlichen Leistungen durchgeführt, während der Factor Mahnwesen und Debitorenbuchhaltung übernimmt