Kleinanleger und institutionelle Anleger können Immobilien heutzutage auf verschiedene Arten als Kapitalanlagen nutzen. Immobilien zählen zu den gängigsten und beliebtesten Assetklassen. Damit können Sie Ihr gesamtes Portfolio nicht nur erweitern, sondern auch breiter diversifizieren. Nachfolgend werden die gängigsten Formen beschrieben, wie Anleger in Immobilien investieren können. Hierbei wird auch auf die Vor- und Nachteile dieser praxisrelevanten Kapitalanlage eingegangen.
Bei Kapitalanlagen gibt es bei Investoren unterschiedliche Anlagetypen, die sich grundsätzlich in institutionelle Anleger und Kleinanleger unterteilen lassen. Die Differenzierung erfolgt dabei nach den finanziellen, verfügbaren Ressourcen, aber auch nach den persönlichen Fähigkeiten der Anleger.
Bei Kleinanleger handelt es sich grundsätzlich um Investoren aus dem privaten Sektor, die durchschnittliches Finanzmarktfachwissen besitzen und über kleinere bis mittlere Finanzressourcen besitzen. Aufgrund des begrenzten Wissens werden Kleinanleger vom Gesetzgeber besonders geschützt. Kreditinstitute oder Vermittler einer Kapitalanlage haben beispielsweise eine umfassende Informationspflicht gegenüber dem Verbraucher. Weiteren Schutz erhalten Kleinanleger durch das Kleinanlegerschutzgesetz vom 10. Juli 2015.
Ist ein Teilnehmer hingegen professionell am Immobilien- oder Finanzmarkt beteiligt, handelt es sich um einen institutionellen Kapitalanleger. Im Gegensatz zum Kleinanleger verfügen institutionelle Kapitalanleger über vertiefte Kenntnisse und weisen eine professionelle Organisationsstruktur bei ihren Anlagen auf. Ebenso verfügen sie über größere finanzielle Mittel beim Investieren in Immobilien und sind insgesamt geringer schutzwürdig als Kleinanleger.
Eine Möglichkeit der Investition in Immobilien sind geschlossene Immobilienfonds. Dabei erhält der Manager eines Fonds Geldmittel von den Investoren zur Verfügung gestellt, mit denen das Investitionsvorhaben umgesetzt werden soll. Auch die Vergütung des Managers erfolgt aus den beteiligten Investitionsgeldern. Nach der vollständigen Einzahlung aller benötigten Geldmittel wird der Fond geschlossen, sodass Zu- oder Verkäufe nicht mehr möglich sind. Geschlossene Immobilienfonds setzen meist hohe Investitionsbeträge als Mindestsumme voraus, sodass sie oft nur wohlhabenden oder institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Mindestanlagesummen von 20.000 Euro und mehr sind bei geschlossenen Immobilienfonds nicht selten, sodass diese Investmentform nicht für Kleinanleger geeignet ist. Neben langen Laufzeiten, die bis zu 10 Jahre andauern können, sprechen die hohen Verwaltungskosten wie beispielsweise das Agio gegen diesen Anlagetyp im Bereich von Immobilien.
Wie beim geschlossenen Immobilienfond findet hier die Verwaltung des Anlagevermögens durch einen Fondmanager statt. Allerdings können die Anleger über die Höhe des Anlagebetrages frei entscheiden. Ebenso können Investoren die Anteile aufstocken oder verkaufen, sodass sie flexibler bei der Investition agieren können. Ferner werden die Gelder nicht nur in ein Projekt investiert, sondern in mehrere Immobilen angelegt. Dadurch ergibt sich eine bessere Streuung des Risikos für die Anleger. Gegen einen geschlossenen Immobilienfond sprechen die hohen Kosten für die Verwaltung, sowie die fehlende Mitentscheidung, in welche Immobilien investiert wird, da darüber der Manager des Fonds entscheidet.
Zu den klassischen Anlagen im Immobiliengeschäft zählt der Kauf einer Liegenschaft. Dabei möchte der Investor durch Mieteinnahmen oder den Verkauf der Immobilie eine Rendite erzielen. Zu den Risiken solcher Investitionen zählen Probleme mit Mietern, Sanierungsfälle oder auch äußere Einflüsse. Ebenso kann der Wert der Investition sinken, wenn die Lage nicht attraktiv genug erscheint oder Schnellstraßen, sowie Industrieanlagen den Erholungswert schmälern.
Auch der Neubau stellt Anleger vor fachliche und logistische Herausforderungen. Investoren müssen sich vor dem Bau über die genaue Nutzungsmöglichkeit nach dem Bau erkundigen und die Baukosten genau kalkulieren, damit das Projekt nicht zur Kostenfalle wird.
Zu einer der modernsten Arten einer Kapitalanlage aus dem Immobilien-Sektor zählt das sogenannte Crowdinvesting. Bereits mit kleinen Anlagesummen können sich hierbei Investoren an Immobilienprojekten beteiligen und eine Rendite erwirtschaften. Hierbei wird auch von Mikroinvesting gesprochen, da die Investoren nur mit einem kleinen Vermögensbruchteil an der Gesamtinvestition beteiligt sind. Besonders für Kleinanleger ist das Crowdinvesting eine gute Möglichkeit sich an Immobilieninvestments zu beteiligen, ohne dass sie als Großinvestor tätig werden müssen.
Am Crowdinvesting können sich Investoren über spezielle Online-Plattformen beteiligen, die den Interessenten auch regelmäßig detaillierte Informationen über die jeweiligen Projekte zur Verfügung stellen. Dabei ist nicht nur die Partizipation mit niedrigen Mindesteinlagesummen z. B. 50 Euro pro Investment möglich, ebenso können Kleinanleger die niedrigen Summen in eine Vielzahl von Projekten investieren, ohne dass ein Klumpenrisiko entsteht. Damit lässt sich eine breitere Diversifikation erreichen als bei einmaligen Großinvestitionen. Dabei lassen sich auch mittels Filter verschiedene Anlagekriterien wählen, sodass der Investor unabhängig von einem Fondmanager, agieren kann.