IT: Mieten statt kaufen

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10. September 2019

Die immer kürzer werdenden Produktzyklen in der Informationstechnologie stellen mittelständische Unternehmen vor Herausforderungen. Insbesondere belastet die Anschaffung neuer Geräte die Liquidität. Abhilfe verschafft ein Leasing. Computerhersteller und IT-Solution-Provider offerieren zudem vermehrt Hardware-as-a-Service-Lösungen, die neben der Gerätemiete weitere Dienstleistungen umfassen.

Serverraum

Internet of Things, Verlagerung in die Cloud, künstliche Intelligenz: Kein anderer Bereich der Wirtschaft entwickelt sich dynamischer als die Informationstechnologie. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihr IT-Equipment regelmäßig ersetzen müssen. Der Kauf neuer Computer, Notebooks, Handys, Server und Netzwerkinfrastruktur stellt jedoch eine erhebliche Belastung für das Budget dar. Ein Weg, die liquiden Mittel zu schonen, ohne den Geschäftserfolg durch veraltete Technik zu gefährden, ist das IT-Leasing.

Geleaste Infrastruktur finanziert sich selbst

Da die Leasinggegenstände in der Bilanz des Leasinggebers aktiviert werden, ist das Leasing für den Kunden bilanzneutral. Dementsprechend wird seine Kreditwürdigkeit nicht beeinträchtigt. Die Kosten des Leasings fallen parallel zu den durch die geleasten IT-Systeme generierten Erträgen an. Somit lassen sich die Erträge zur Finanzierung verwenden (Pay-as-you-earn-Prinzip). Die Leasingraten sind als Betriebsausgaben von der Steuer absetzbar. Davon abgesehen ist das IT-Leasing oft mit wertvollen Zusatzleistungen wie Versicherung oder Hard- und Software-Management verbunden.

In den meisten Fällen kommt ein Finanzierungsleasing zum Einsatz. Der Leasingnehmer ist an eine feste Grundmietzeit gebunden, während der eine Kündigung ausgeschlossen oder sehr teuer ist. Bei IT-Equipment beträgt die Grundmietzeit typischerweise zwei bis vier Jahre. Danach gehen die geleasten Geräte an den Leasinggeber zurück und der Kunde least eine neue Gerätegeneration. Während der Vertragsdauer ist der Leasingnehmer – sofern nicht anders vereinbart – für Reparaturen und Wartungsarbeiten selbst verantwortlich.

Zur Abdeckung kurzfristiger Bedarfsspitzen eignet sich ein Operate-Leasing. Das Operate-Leasing ähnelt einem klassischen Mietverhältnis. Es bietet flexible Kündigungsmöglichkeiten, ist aber meist teurer als ein Finanzierungsleasing. Für Wartung und Reparatur ist der Leasinggeber zuständig.

Mittels Sale-and-lease-back ist ein Leasing auch bei bereits vorhandener Hardware möglich. Der Eigentümer verkauft die Geräte an eine Leasinggesellschaft und least sie anschließend zurück. Dadurch wird die im IT-Equipment gebundene Liquidität freigesetzt und für andere Zwecke nutzbar gemacht.

Hardware-as-a-Service: Computermiete mit umfassendem Dienstleistungspaket

Immer mehr Firmen sind von den Vorteilen des IT-Leasings überzeugt. Derzeit beträgt die Leasingquote bei der Informationstechnologie knapp zehn Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Hardware kaufen, wird weiter abnehmen. Denn seit wenigen Jahren drängen Computerhersteller und IT-Dienstleister mit eigenen Mietmodellen auf den Markt. Das Konzept dahinter nennt sich „Hardware-as-a-Service“ (HaaS) und umfasst zusätzlich zur Gerätemiete umfangreiche Dienstleistungspakete. Zu den angebotenen Dienstleistungen zählen außer Reparatur und Unterhalt:

  • Systemkonfiguration

  • Datenmigration

  • Software-Updates und Fernwartung

  • Schulung

  • Helpdesks

Die Dienstleistungspakete sind modular aufgebaut und lassen sich je nach Bedarf auswählen.

Die Vertragslaufzeit liegt üblicherweise zwischen einem und mehreren Jahren. Besteht ein Engpass, kann ein Unternehmen das benötigte Equipment kurzfristig hinzumieten. Die größten Kostenvorteile von Hardware-as-a-Service ergeben sich indes bei längeren Laufzeiten. IT-Manager, die für eine Studie des Marktforschungsunternehmens IDC befragt wurden, schätzen, dass HaaS die Kosten für die Bereitstellung und Verwaltung ihrer IT-Infrastruktur um bis zu 25 Prozent senkt.

Freilich erfordert eine solche Kostenreduktion eine genaue Bedarfsanalyse. Sonst besteht die Gefahr, während Jahren an kostspielige Dienstleistungen gebunden zu sein, die das Unternehmen gar nicht benötigt. Individuelle Lösungen offerieren die Anbieter im Übrigen erst bei einer Nachfrage nach mehreren Dutzend Geräten. Für kleinere Mengen stehen den Kunden standardisierte Angebote zur Auswahl.

Entlastung der IT-Abteilung

Bei Fotokopierern und Druckern ist das HaaS-Konzept schon seit längerem bekannt. Die Hersteller stellen gegen eine Mietgebühr Geräte, Toner und Papier zur Verfügung und kümmern sich um Wartung und Reparatur. Die Ausweitung von HaaS auf den gesamten IT-Bereich entspricht einem Bedürfnis. Unternehmer erwarten davon neben tieferen Kosten eine Entlastung ihrer IT-Abteilungen. Dies ist dringend notwendig. So beklagte sich die Hälfte der für die IDC-Studie befragten IT-Manager, zu viel Zeit mit dem Bereitstellen und Verwalten von Geräten zu verbringen. Sie würden ihre Ressourcen lieber für strategische Projekte wie die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle oder das Erarbeiten von Sicherheitskonzepten einsetzen.

Für deutsche Unternehmen ist die Entlastung der IT-Abteilungen besonders wichtig, herrscht hierzulande doch akuter Fachkräftemangel. Nach Angaben des Branchenverbands Bitkom stieg die Anzahl unbesetzter IT-Stellen im vergangenen Jahr um fast die Hälfte auf 82.000. Vor allem der Mittelstand hat Mühe, bezahlbare Spezialisten zu finden.

HaaS oder Leasing?

Vor dem Abschluss eines HaaS-Vertrags gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass sich das Unternehmen dadurch an einen bestimmten Hersteller oder IT-Solution-Provider bindet. Es ist künftig bei der Auswahl von Geräten und Dienstleistern nicht mehr frei. Ein Hardware-Leasing bietet diesbezüglich mehr Flexibilität. Außerdem besteht auch bei Leasingverträgen die Möglichkeit, gewisse Dienstleistungen einzubeziehen. Ob ein Leasing oder eine HaaS-Lösung sinnvoller ist, entscheidet sich im Einzelfall.

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