Zahlreiche Mittelständler kämpfen mit sinkenden Eigenkapitalquoten und Liquiditätsproblemen. Die Zahl der Insolvenzen nimmt seit drei Jahren zu. Umso wichtiger sind für kleine und mittlere Unternehmen Liquiditätssicherung und Eigenkapitalstärkung. Ein Instrument, das ihnen dabei hilft, ist der Rückmietverkauf.
Sale and Lease Back – auf Deutsch: Rückmietverkauf – ist eine Kombination aus einem Verkauf und einem Leasinggeschäft. Ein Unternehmen verkauft ein Objekt aus seinem Anlagevermögen an eine Leasinggesellschaft, um es sogleich wieder zurückzuleasen. Ziel ist es, aus dem Anlagevermögen Liquidität zu generieren. Bisher wurde die alternative Finanzierungsform hauptsächlich von größeren Unternehmen genutzt. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage ist der Rückmietverkauf jedoch auch für KMU eine wichtige strategische Option zur Liquiditätsbeschaffung und Bilanzoptimierung. Objekte, die sich für einen Rückmietverkauf eignen, gibt es im Mittelstand genug. Dazu gehören beispielsweise:
im produzierenden Gewerbe:
Produktionsanlagen, Maschinen, Werksgebäude
in der Logistik- und Transportbranche:
Lkw und Lieferwagen, Gabelstapler, Sortieranlagen, Logistikzentren
im Handel:
Ladeneinrichtungen, IT-Systeme, Kühlanlagen, Lagerhallen
Konkret läuft der Rückmietverkauf folgendermaßen ab:
Sie verkaufen ein oder mehrere Objekte aus dem Anlagevermögen Ihres Unternehmens an eine Leasinggesellschaft. Gleichzeitig vereinbaren Sie mit dem Leasinganbieter einen Leasingvertrag über die verkauften Güter. Die Grundlage für den Verkaufspreis bildet ein unabhängiges Zeitwertgutachten.
Nach Vertragsschluss überweist Ihnen der Leasinggeber den Kaufpreis für die Leasingobjekte abzüglich einer eventuell vereinbarten Sonderzahlung und weiterer Kosten. Die Leasingobjekte bleiben im Besitz Ihres Unternehmens, gehen jedoch ins Eigentum des Leasinganbieters über.
Während der Leasingdauer zahlen Sie die vertraglich festgelegten Leasingraten.
Am Ende der Vertragsperiode haben Sie beim Rückmietverkauf in der Regel die Option, die Leasingobjekte zurückzukaufen oder den Leasingvertrag zu verlängern.
Der Rückmietverkauf ist eine vergleichsweise schnelle Option zur Liquiditätsbeschaffung. Denn anders als bei der Beantragung eines Bankkredits ist keine aufwendige Kreditprüfung notwendig. Deshalb steht Ihnen die Kaufpreissumme bereits innerhalb weniger Wochen nach Kontaktaufnahme mit dem Leasinggeber zur Verfügung. Der weitgehende Verzicht auf die Bonitätsprüfung macht den Rückmietverkauf zu einer interessanten Finanzierungsalternative für Unternehmen, die wegen eingeschränkter Kreditwürdigkeit keinen Bankkredit erhalten. Davon abgesehen bietet Ihnen das alternative Leasingmodell eine gute Möglichkeit, stille Reserven aufzulösen. Das gilt insbesondere für Immobilien, die sich im langjährigen Firmeneigentum befinden, und für Maschinen, die bereits abgeschrieben sind, aber immer noch einen Marktwert besitzen. Durch den Verkauf entsteht ein Buchgewinn, der die Eigenkapitalquote stärkt und mithin das Kredit-Rating verbessert.
Zur Eigenkapitalstärkung können Sie den Rückmietverkauf außerdem nutzen, indem Sie die Kaufpreissumme ganz oder teilweise in den Abbau der Verschuldung investieren. Doch allein schon die Bilanzverkürzung, die dadurch entsteht, dass Sie das verkaufte und zurückgeleaste Objekt nicht mehr bilanzieren müssen, erhöht die Eigenkapitalquote. Ein weiterer Vorteil der alternativen Finanzierungsform ist ihre gute Planbarkeit. Anders als die Zinsen einer Kreditlinie sind die Leasingraten für die gesamte Laufzeit fixiert. Sie ändern sich weder bei einer Erhöhung des allgemeinen Zinsniveaus noch bei einer Bonitätsverschlechterung. Die monatlichen Raten lassen sich im Übrigen vollständig als Betriebsausgabe von der Steuer absetzen. Bei Krediten sind dagegen nur die Zinsen absetzbar, nicht aber die Tilgungsraten.
Bevor Sie sich für einen Rückmietverkauf entscheiden, sollten Sie allerdings bedenken, dass Sie mit dem Leasing eine langfristige Bindung eingehen. Eine vorzeitige Kündigung ist meist ausgeschlossen oder zumindest mit hohen Kosten verbunden. Darüber hinaus ist es entscheidend, die Leasingraten so zu kalkulieren, dass Sie sie während der gesamten Laufzeit bedienen können. Bei Zahlungsausfällen hat der Leasinggeber nämlich das Recht, die Herausgabe des Leasingobjekts zu verlangen. Neben den Leasingraten sollten Sie bei der Evaluation eines Rückmietverkaufs auf folgende Kosten achten:
Leasingsonderzahlung (ein Sicherheitsabschlag von 15 bis 20 Prozent, der mit dem Kaufpreis verrechnet wird)
Bearbeitungsgebühr (1 bis 5 Prozent des Kaufpreises)
Kaution zum Schutz vor Zahlungsausfällen (2 bis 3 Monatsraten)
Gutachterkosten für das Zeitwertgutachten
Je nach Anbieter variieren die Kosten. Daher lohnt es sich, vor Abschluss eines Vertrags verschiedene Angebote zu vergleichen. Am besten starten Sie eine Finanzierungsanfrage bei Finanzierung.com. Wir finden für Sie das günstigste Finanzierungsangebot.
Zurzeit ist das Leasingmodell des Rückmietverkaufs besonders attraktiv. Denn seit 2023 befindet sich die deutsche Wirtschaft in der Krise. Viele Mittelständler leiden unter rückläufigen Umsatzzahlen und steigenden Kosten. Die Liquidität gerät zunehmend unter Druck. Zugleich erschwert die sinkende Eigenkapitalquote die Aufnahme neuer Kredite. Unter diesen Umständen hilft der Rückmietverkauf nicht nur, gefährliche Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Er dient auch der Eigenkapitalstärkung und damit der Verbesserung der Kreditwürdigkeit. Dies gilt vor allem, wenn Sie die alternative Finanzierungsform zur Auflösung stiller Reserven verwenden oder wenn Sie die aus dem Verkaufserlös gewonnene Liquidität in den Schuldenabbau investieren. Die verbesserte Bilanzstruktur erleichtert Ihnen die Aufnahme zukünftiger Kredite und schützt vor einer Einschränkung bestehender Kreditlinien.
Ein entscheidender Vorteil des Rückmietverkaufs ist seine weitgehende Bonitätsunabhängigkeit. Im Gegensatz zu anderen Finanzierungsvarianten lässt sich das clevere Leasingmodell selbst dann noch anwenden, wenn ein Unternehmen kurz vor der Insolvenz steht. Somit eignet sich der Rückmietverkauf hervorragend zur Turnaround-Finanzierung. Möchten Sie mehr über diese vielseitig verwendbare Finanzierungsmöglichkeit erfahren? Dann wenden Sie sich an Finanzierung.com. Gerne erklären Ihnen unsere erfahrenen Experten, wie Sie den Rückmietverkauf zur Bilanzoptimierung und zur Verbesserung Ihrer Finanzierungsspielräume nutzen.
Matthias gehört seit 2021 fest zum Team von Finanzierung.com und strukturiert Corporate-Finanzierungen. Zusätzlich engagiert er sich politisch in verschiedenen Bereichen. Nach einer prägenden Zeit in Norwegen bringt er internationale Erfahrungen und neue Perspektiven in seine Arbeit ein. Mit seiner analytischen Herangehensweise und seinem Engagement unterstützt er Unternehmen dabei, passende Finanzierungslösungen zu realisieren.