In jeglichen Finanzierungsfragen ist die Kreditwürdigkeit nicht nur für Privatpersonen enorm relevant, sondern gehört auch zu den wichtigsten Merkmalen eines Unternehmens. Sie entscheidet, ob Finanzierungen zustande kommen, wie hoch die Zinsen ausfallen und in welchem Umfang Sicherheiten erforderlich sind. Leider herrscht bezüglich der Kriterien, die die Banken bei der Bonitätsprüfung anwenden, wenig Transparenz. Wir bringen Licht ins Dunkel und erklären, wie die Bankenbewertung bei Privatpersonen sowie Unternehmen abläuft und wie sich die eigene Kreditwürdigkeit verbessern lässt.
Wissen ist Macht. Das Sprichwort stimmt auch, wenn es um Kredite geht. Wer die Kriterien kennt, nach denen die Bank die Kreditwürdigkeit beurteilt, weiß, wo er ansetzen muss, um die Position des eigenen Unternehmens zu verbessern. Dies stärkt die Verhandlungsmacht im Kreditgespräch. Im Wesentlichen sind es folgende Punkte, die die Banken berücksichtigen, um die Bonität eines Unternehmens zu bewerten:
Die Banken unterscheiden zwischen Voll- und Schnellratings. Bei kleineren Kreditengagements setzen die Geldinstitute aus Effizienzgründen meist auf ein Schnellrating. Das Schnellrating wird automatisch durchgeführt und basiert auf der Kontoführung. Eine Überziehung des Kontokorrentkredits kann daher große Auswirkungen auf die Ratingnote haben. Bis zu welcher Kredithöhe ein automatisiertes Schnellrating zur Anwendung kommt, ist je nach Bank und deren Risikostrategie unterschiedlich. Größere Banken verwenden das vereinfachte Rating teilweise auch bei Kreditengagements über 100.000 Euro.
Das Vollrating beruht auf den Jahresabschlüssen. Anhand der Zahlen beurteilt die Bank die gegenwärtige Finanz- und Ertragslage des Unternehmens sowie deren zukünftige Entwicklung. Als Goldstandard gelten eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent und eine Gesamtkapitalrendite von 15 Prozent. Die Schuldentilgungsdauer sollte fünf Jahre nicht überschreiten. Auch die Kontoführung fließt in die Berechnung des Vollratings ein. Qualitative Aspekte der Unternehmensführung und der Wettbewerbssituation machen ungefähr ein Drittel der Ratingnote aus. Die Gewichtung der einzelnen Faktoren fällt bei jeder Bank etwas anders aus. Deshalb sind die Ratings verschiedener Bankhäuser untereinander nicht vergleichbar.
Neben den bereits genannten Faktoren sind für die meisten Banken und Rating-Agenturen auch folgende Kriterien relevant:
Diverse innerbetriebliche Faktoren, darunter fallen die Qualität von Personalwesen, Rechnungswesen, Unternehmensplanung (inklusive Finanzierungs-, Liquiditäts- und Investitionsplanung), Produktion, Marketing und Vertrieb, aber auch Einkauf, Transport und Co., Haftungsrisiken und mögliche Absicherungen, Risiken durch Auslandsgeschäfte und einiges mehr
Kompetenz des Managements (u.a. Unternehmensstrukturen und strategische Unternehmenskonzepte)
Auskunftsverhalten und Transparenz bei der Kommunikation mit der Bank sowie Aktualität der bereitgestellten Daten und Informationen
Beurteilen die Banken die Kreditwürdigkeit eines Kunden, beachten sie auch externe Bonitätsbewertungen. Das wichtigste bankexterne Rating ist der Crefo-Score. Der Bonitätsindex der Firma Creditreform stützt sich auf eine Vielzahl verschiedener Indikatoren. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Zahlungsverhalten, das mit einer Gewichtung von einem Viertel ins Ergebnis eingeht. Die Spannweite des Crefo-Scores liegt zwischen 100 und 600 Punkten. Werte bis zu 200 Punkten gelten als ausgezeichnet, Werte über 300 Punkten als problematisch. Neben Creditreform bewerten weitere Wirtschaftsauskunfteien und Ratingagenturen die Bonität mittelständischer Unternehmen, darunter CRIF Bürgel, Bisnode und die Schufa.
KMU sollten ihre Kreditratings bei den wichtigsten Anbietern regelmäßig prüfen. Sind die Angaben zur Branchenzuordnung, zu den Finanzkennzahlen oder zum Zahlungsverhalten fehlerhaft, ist es wichtig, die Daten schnell berichtigen zu lassen. Haben sich die Unternehmenskennzahlen in jüngster Zeit verbessert, lohnt es sich, aktuelle Unterlagen einzureichen, damit sich die Fortschritte zeitnah in einem besseren Kreditscore niederschlagen.
Die Kapitaldienstfähigkeit gibt Auskunft darüber, ob der Kreditnehmer zuverlässig in der Lage ist, Zins- und Tilgungszahlungen aus dem Cashflow zu bedienen. Zur Berechnung stellen die Banken auf den Jahresabschluss, die aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung und die Planzahlen ab. Verbleibt ein Liquiditätsüberschuss, wenn man Gewinnausschüttung, Steuern, Zinsaufwand und Tilgung vom EBITDA abzieht, ist die Kapitaldienstfähigkeit grundsätzlich gegeben. Oft verlangen die Banken allerdings, dass der Liquiditätsüberschuss eine bestimmte Höhe aufweist. Außerdem ziehen einige Institute die Abschreibungen ganz oder zur Hälfte ab, um der Wiederbeschaffung Rechnung zu tragen.
Sofern die Kapitaldienstfähigkeit gegeben ist, bedeutet ein schlechtes Rating nicht zwingend die Kreditverweigerung. In diesem Fall wird die Bank aber ausreichende Sicherheiten verlangen, die sie bei einem Kreditausfall verwerten kann. Zu den banküblichen Sicherheiten gehören:
Grundschulden und Hypotheken
Maschinen, Fahrzeuge und anderen Objekte aus dem Anlagevermögen
Lebensversicherungen
Festgelder
Wertpapiere
Bürgschaften
Die meisten Banken sind wählerisch, was die Sicherheiten angeht. Sie bevorzugen Vermögenswerte, deren Marktwert sich leicht ermitteln lässt und die sich schnell liquidieren lassen. Handelsübliche Maschinen beleihen sie häufig nur bis zur Hälfte des aktuellen Zeitwerts. Die Beleihung von Spezialanfertigungen lehnen sie regelmäßig ab. Forderungsabtretungen stehen sie ebenfalls kritisch gegenüber.
Um sich optimal auf Kreditverhandlungen vorbereiten und Kreditangebote besser einschätzen zu können, sollten Unternehmer ihre Ratingnoten kennen. Es empfiehlt sich zudem, bei den Finanzinstituten den Bericht über das eigene Rating anzufordern und sich die Bewertungskriterien genau erklären zu lassen. Davon abgesehen wirkt es sich in der Regel positiv auf das Rating aus, wenn das Unternehmen die Banken proaktiv mit Informationen und Unterlagen beliefert.
Selbst wenn Sie diese Tipps beherzigen, haben Sie natürlich keine Garantie für bessere Kreditkonditionen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie die Bedingungen Ihrer Hausbank zähneknirschend akzeptieren müssen. Vielmehr raten wir Ihnen, vor der Unterschrift unter den Kreditvertrag bei verschiedenen Instituten Angebote einzuholen, damit Sie vergleichen können.
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Da die Kreditwürdigkeit nicht nur darüber entscheidet, wer einen Kredit erhält, sondern auch zu welchen Konditionen, ist es wichtig zu wissen, wie sie berechnet wird und was Sie tun können, um Ihre Bonität zu verbessern.
Nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen sollten sich vor Abschluss eines Kredits gut informieren, wie es um ihre eigene Bonität steht. Ein gut gedecktes Konto und keine bisherigen Kredite reichen nicht aus, um eine gute Bankenbewertung zu erzielen. Wie auch bei Firmen gibt es viele Faktoren, welche die Kreditwürdigkeit massiv beeinflussen können.
Wie auch für Unternehmen gibt es für Privatpersonen Bonitätsprüfungen, die auf einem Kreditrating bzw. Score-Wert basieren. Diese Daten werden zur Ermittlung der Kreditwürdigkeit von Privatpersonen benötigt:
Vor- und Nachname
Geburtsdatum
Anschrift
Informationen zum Arbeitgeber
Monatliches Nettoeinkommen
Nebeneinkünfte
Regelmäßige Ausgaben
Eröffnung des Girokontos
Beantragung einer Kreditkarte
Abschluss eines Telekommunikationsvertrags
Pünktliche Rückzahlungen von Kredit- oder Leasingverträgen
Privatinsolvenz
Kontomissbrauch
Verspätete, unvollständige oder nicht gezahlte Raten
Besondere Relevanz haben für Privatpersonen die Bereiche der Zahlungsfähigkeit und Zahlungsmoral. Dazu gehört, in welchem Verhältnis die monatlichen Ein- und Ausgaben zueinander stehen und wie zuverlässig finanzielle Verantwortungen wie Ratenzahlungen, Leasingkosten oder etwaige andere Geldsummen zurückgezahlt werden.
Zur Prüfung der Kreditwürdigkeit nutzen Banken in Deutschland spezifische Berechnungsmodelle, welche in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Zentralbank (EZB) kontrolliert werden, allerdings untereinander variieren können. Auch eine SCHUFA-Abfrage ist wichtiger Bestandteil der Bonitätsprüfung von Privatpersonen.
In Deutschland wird die Speicherung etwaiger Finanzinformationen von der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (SCHUFA) oder weiteren Auskunfteien wie Creditreform Boniversum, Crif Bürgel sowie Infoscore Consumer Data übernommen. Banken, Versicherungen, Energieversorger, aber auch Händler sind größtenteils vertraglich dazu verpflichtet, Informationen über Vertragsabschlüsse und Zahlungsverhalten von Kunden an SCHUFA & Co. zu übermitteln.
Dies bedeutet allerdings auch, dass diese Unternehmen jederzeit die Daten potenzieller Kunden bei den Auskunfteien abfragen können, um die Kreditwürdigkeit zu überprüfen. Je besser das Ranking dabei ausfällt, desto geringer ist das Ausfallrisiko für Kreditinstitute – entsprechend günstig werden die Konditionen für den Antragssteller ausfallen, beispielsweise durch niedrigere Zinsen.
Die SCHUFA vergibt dafür einen Score in Prozentpunkten, der über die Kreditvergabe von Privatpersonen bestimmen kann. Gilt ein Basis-Score von mehr als 97,5% als hervorragend und unbedenklich für die Banken, wird es schon ab einem Score von unter 95% schwieriger, einen Kredit zu bekommen. Wer unter 50% im SCHUFA-Score erzielt, besitzt ein sehr kritisches Ausfallrisiko und dadurch nur extrem geringe Chancen auf eine positive Kreditanfrage.
Die Bankenbewertung von Privatpersonen lässt ist durch viele unterschiedliche Faktoren bedingt, die in ihrer Daseinsform wie auch ihrer Gewichtung veränder- und austauschbar sind. Generell gibt es jedoch einige Punkte, die Banken bei der Bonitätsprüfung beachten:
Regelmäßige Einkünfte, im Idealfall aus einer unbefristeten Festanstellung
Die Höhe der regelmäßigen Ausgaben in Relation zu den monatlichen Einkünften
Langjährige Beziehungen zur eigenen Bank vs. der Besitz mehrerer Girokonten und Kreditkarten bei unterschiedlichen Finanzinstituten
Die Höhe des Konto-Dispos
Allgemeines Zahlungsverhalten (insbesondere Pünktlichkeit)
Wohnumfeld (u.a. die Zahlungsfähigkeit anderer Stadtteilbewohner sowie die Dauer, für die ein Kreditnehmer am selben Ort wohnt)
Doch nicht alle Daten, die bei der SCHUFA oder anderen Auskunfteien gespeichert werden, sind jederzeit aktuell. Es kann durchaus vorkommen, dass dort bereits gekündigte Verträge weiterhin gespeichert sind oder anderweitig veraltete oder fehlerhafte Daten bestehen.
Deshalb ist es sinnvoll, die eigenen Dateien regelmäßig zu überprüfen, um zu verhindern, dass sich Fehlinformationen negativ auf die Kreditwürdigkeit auswirken. Eine Selbstauskunft ist in der Regel einmal jährlich kostenlos möglich und trifft spätestens vier Wochen nach der Antragsstellung ein.
Bei fehlerhaften Daten kann eine Korrektur bzw. Löschung beantragt werden, bedarf gegebenenfalls allerdings Nachweise wie einen Erledigungsvermerk und kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Nach Prüfung der Änderungswünsche kann es vorkommen, dass diese abgelehnt werden – hier lohnt sich in den meisten Fällen nur noch die Unterstützung eines sogenannten Ombudsmanns oder aber der rechtliche Weg.
In Österreich und der Schweiz läuft die Bankenbewertung und Prüfung der Kreditwürdigkeit von Privatpersonen wie auch Unternehmen ähnlich ab wie in Deutschland. Wohl größte Differenz dabei ist, dass es dort keine SCHUFA gibt – diese wird jedoch durch ähnliche Institutionen ersetzt.
In Österreich prüft der Kreditschutzverband (KSV) die Bonität von Kreditnehmern. Einmal im Jahr können österreichische Verbraucher ihre gespeicherten Dateien kostenlos abfragen – ganz gemäß §26 des Datenschutzgesetzes. Diese Selbstauskunft erfolgt unkompliziert online über die Webseite des KSV.
Die Informationsstelle für Konsumkredit (IKO) gibt in der Schweiz Verbrauchern, Banken und Unternehmen Auskunft über die Kreditwürdigkeit. Erstere können sich darüber informieren, ob Daten über sie in Bearbeitung sind (laut Auskunftsrecht Artikel 8 und 9 DSG sowie Artikel 1 und 2 VDSG). Letztere können einen Auszug über die Bonität von Personen beantragen, die einen Kredit aufnehmen möchten.
Die eigene Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und auch Unternehmen ist nach wie vor ein Thema mit vielen Fragezeichen. Detaillierte Transparenz von Kreditinstituten bezüglich der Bankenbewertungen existiert vorab kaum – wer sich eigenständig mit seiner Bonität befasst, kann trotz umfangreicher Recherche schnell relevante Informationen übersehen.
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