Vor zehn Jahren, kurz vor der Subprime-Pleite, warnte die BIZ vor verheerenden Ungleichgewichten in der Finanzwelt: Steuert die Weltwirtschaft bereits auf die nächste Krise globalen Ausmaßes zu?
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) warnt vor möglichen, negativen Auswirkungen der Negativzinsen auf die Weltwirtschaft. Bereits 2006 wiesen die Baseler Experten frühzeitig auf die Gefahr einer Finanzkrise hin, die mit der Finanz- und Staatsschuldenkrise ab 2007 Wirklichkeit wurde. Diesmal ist das Bild jedoch etwas anders. Die Wirtschaft läuft besser als damals, doch Produktivitätswachstum und Realzins hinken hinterher. Denn nach Bereinigung um die Inflation, fallen die realen Zinserträge wieder deutlich negativ aus. Allgemein wird die Kritik am Niedrigzinskurs immer lauter. Zuletzt äußerte sich auch der Präsident der deutschen Bundesbank Jens Weidmann durchaus kritisch über die Geldpolitik der EZB. Eines scheint immer klarer. Die niedrigen, teils negativen Zinsen werden nicht ewig Bestand haben können – die Risiken einer langfristigen Niedrigzinsphase sind groß.
Der Bankensektor muss sich neu erfinden – die alternativen Finanzdienstleister erneuern bereits ihr Geschäft.
Wie sich der Bankensektor aus der Schlinge ziehen wird ist derweil unklar. Denn auch die BIZ steht einem Einspringen des Staates im Krisenfall eher skeptisch gegenüber. Den Regierungen fehlt dazu das Geld. Doch auch um Selbsthilfe ist es bei Europas Banken eher schlecht bestellt. Die Ertragslage ist durch den Niedrigzins stark gefährdet, die Eigenkapitalausstattung mangelhaft, von Reformen ganz zu schweigen. Doch während die Geldinstitute, insbesondere die Branchenriesen nicht gerade für Innovation stehen und sich scheinbar gerne an das traditionelle Geschäft klammern, zeigen gerade die kleineren Konkurrenten aus dem Bereich der alternativen Finanzdienstleistung, den ganz Großen, wie moderne Unternehmensfinanzierung geht: Mit Kundenorientierung, Brachennähe und attraktivem Service.
Doch auch der hier an den Tag gelegte Innovationsgeist ist ein zweischneidiges Schwert mit dem Potential, tiefer ins eigene Fleisch zu schneiden als nötig. Denn der enorme Konkurrenzdruck in der vergleichsweise jungen deutschen Branche, führt in Verbindung mit den niedrigen Zinsen zu wahren Konditionsschlachten und Preisdumpings. Dieser Trend lässt sich derzeit besonders gut in der Factoringbranche beobachten. Während das Ankaufvolumen an Rechnungen stets wächst, vor allem im Neukundengeschäft, sinken die Kosten für die schnelle Liquidität und mit ihr die Renditen für die Factoring-Anbieter drastisch.
Langfristig planen bedeutet die günstigen Finanzierungskonditionen zum günstigsten Zeitpunkt zu sichern.
Die Neukunden wird es freuen, war es doch noch nie günstiger und einfacher eine umsatzproportionale Absatzfinanzierung zu erhalten. Die größte Hürde für die Interessenten: bei all den Angeboten nicht den Überblick zu verlieren und wirklich das für den eigenen Betrieb perfekt passende Finanzierungsangebot zu finden. Anbieter und Marktvergleich sind unabdinglich, wenn man sich im Nachhinein nicht über eine schlechte Wahl bei der Zusatzfinanzierung ärgern möchte. Doch auch bei bestehenden Verträgen gibt es Möglichkeiten nachträgliche Verbesserungen zu erzielen. Das ist nicht zuletzt der enormen Flexibilität der alternativen Finanzdienstleister zu verdanken.
Die Rahmenbedingungen für eine alternative Unternehmensfinanzierung sind also derzeit äußerst günstig. Denn während die Anbieter dem Preisdruck durch immer günstigere und vielfältigere Angebote begegnen, kommen immer mehr Unternehmer auf den Geschmack ihre Unternehmensfinanzierung breiter aufzustellen, um im Falle einer erneuten Finanzkrise nicht überraschend Liquiditätsprobleme zu geraten. Auch immer mehr kleine Unternehmen und Selbständige finden hier eine zusätzliche Liquiditätsquelle.