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Bericht: Wirtschaft, Handel und Konjunktur

Insolvenzen:

Das Statistische Bundesamt meldet einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen, um 6,7 % im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum, auf insgesamt 10.246 amtsgerichtlich gemeldete Insolvenzverfahren. Den Löwenanteil stellen dabei Unternehmen aus dem Baugewerbe mit 1.712 Verfahren und Unternehmen aus dem Bereich Handel, inklusive Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, mit 1.793 gestellten Insolvenzanträgen.
Besonders hervorzuheben ist dabei der drastische Rückgang der Höhe der geschätzten Forderungen von 16,0 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2016 auf nun nur noch 9,4 Mrd. Euro.

Auch in den meisten anderen Bereichen, jenseits der Unternehmensinsolvenzen, gingen die Zahlen gemessen am Vorjahreszeitraum zurück, mit zwei kleinen, jedoch interessanten Ausnahmen. So verringerte sich im ersten Halbjahr 2017 auch die Anzahl an Verbraucherinsolvenzen um 5,9 %, doch unter den insgesamt 48.142 Insolvenzanträgen von Verbrauchern befinden sich auch 10.180 Insolvenzanträge von ehemals selbständig Tätigen. Diese werden trotz unternehmerischer Tätigkeit nicht unter den Unternehmensinsolvenzen geführt und verzeichneten einen Anstieg um 1,7 Prozent. Im Vergleich mit der Reststatistik schneiden die Selbständigen somit vergleichsweise schlecht ab.
Gründe für diese Umstände könnten bei der lockeren Geldpolitik liegen.

Durch die Drosselung des Hauptrefinanzierungszinssatzes und massiven Interventionen auf dem Sekundärmarkt hat die Europäische Zentralbank die Märkte mit Liquidität geflutet, um die wirtschaftliche Aktivität, über günstige Liquidität, anzuregen. Dabei erreichten die niedrigen Zinsen in der Regel kleine Unternehmen und Selbständige nicht, die einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Wirtschaft ausmachen. Die Vermutung: durch die auseinanderdriftenden Finanzierungskonditionen wird die Wettbewerbsfähigkeit kleiner Akteure künstlich negativ beeinträchtigt. Eine Vermutung, die von der jüngsten Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes bestärkt wird.

Arbeitsmarkt:

Mit 44,2 Mio. Erwerbstätigen und einer Erwerbslosenquote von 3,6 % steht Deutschland im internationalen Vergleich mit Sicherheit ausgezeichnet da. (Statistisches Bundesamt) Die Arbeitslosenquote betrug im August 2017 5,7 %. Mit 32,32 Mio. Erwerbstätigen im Jahr 2016 ist der Dienstleistungssektor weiterhin treibende Kraft. Gegenüber 2015 stieg hier die Anzahl der Beschäftigten um 420.000 an. Die Bundesagentur für Arbeit meldete im August dieses Jahres 0,765 Mio. unbesetzte Stellen.

Insbesondere das Thema Facharbeiter spielt hier eine tragende Rolle. Aktuelle Schätzungen gehen von bis zu 3 Mio. fehlenden Facharbeitern bis 2030 aus. Vor allem kleine und regionale (nicht urban angesiedelte) Unternehmen erleben bereits heute Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal. Ein Problem, das es in naher Zukunft zu bewältigen gilt. Ansonsten drohen, der an natürlich vorkommenden Ressourcen eher armen Bundesrepublik, schwere Zeiten. Ausbleibende Innovation eruiert langfristig den Wohlstand, zumindest den relativen.

Hier wird auch die Politik bezüglich der Regelungen von qualifizierter Zuwanderung in die Pflicht genommen werden. Ein heißes Thema im Bundestagswahlkampf. Während die Union auf Qualifizierung von Flüchtlingen setzt, fordern hingegen SPD, Grüne und FDP ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild. Die AfD sieht gar Bedarf nach ausschließlich qualifizierter Zuwanderung. (tagesspiegel.de)

Zinsen, Inflation und Liquidität:

 

Die Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit rentiert derzeit bei rund 0,33 Prozent, während der Wert für das amerikanische Pendant bei 2,13 % liegt. Der Kurs für den Hauptrefinanzierungssatz bleibt weiterhin auf dem 0,00%-Niveau, Überschusseinlagen werden mit -0,4% belegt und der Spitzenrefinanzierungssatz bleibt ebenfalls bei 0,25%. Die Inflation im Euro-Raum betrug dagegen 1,3 Prozent, in Deutschland 1,8 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Juli waren es noch 1,7 Prozent. (Wirtschaftswoche)
In Deutschland gelangt die Inflation also langsam in Richtung der wichtigen 2%-Marke, jedoch werden für die nächsten Monate wieder fallende Teuerungsraten prognostiziert.

Auf der vergangenen Pressekonferenz hatte Mario Draghi ein weiteres Mal den Kurs der EZB bekräftigt und dabei bescheinigt, dass die Niedrigzinspolitik keine negativen Effekte hätte. Es wird also weiterhin auf Zeit gespielt. Es war sogar von der Möglichkeit einer Ausdehnung des Programmes zum Anleihenankauf die Rede. Das dürfte immerhin für Überraschung gesorgt haben, war doch die letzte Erwartungshaltung eine ganz andere. Nun ja, so läuft es in der Geldpolitik nun mal.

Somit wird die Politik der günstigen Liquidität weiter Aufrecht gehalten – bei wem auch immer diese landen möge. Für den Mittelstand ist das nur begrenzt von Vorteil. Doch mit dem richtigen Finanzierungspartner gelangen Unternehmen derzeit durchaus zu attraktiven Finanzierungskonditionen.

Währung und Außenhandel:

Der Euro zeigte seit Jahresbeginn einen konsequenten Anstieg von knapp 1,05 $/€ auf inzwischen 1,19 $/€. Dieser Anstieg begünstigt vor allem Importgeschäfte, die derzeit zu relativ niedrigen Zinsen finanziert werden können.
Mit 84,2 Mrd. Euro wurden im Juli 2017 rund 9,4 Prozent mehr Importe als im Juli 2016 getätigt. Im selben Zeitraum stiegen auch die Exporte um 8,0 Prozent auf 103,7 Mrd. Euro. So zogen Importe aus EU-Ländern, die nicht Mitglied der Eurozone sind, sowie Importe aus Drittländern (Nicht EU, nicht Eurozone) mit 10,4% und 11,5% am stärksten an. (Destatis)

Auch ein Blick auf die größten Handelspartner Deutschlands zeigt, dass Viele der wichtigsten Abnehmer und Lieferanten deutscher Unternehmen, außerhalb der Eurozone liegen, und somit von Wechselkursveränderungen betroffen sind.
Im Bereich der alternativen Finanzierungsinstrumente gibt es auch für länderübergreifende Geschäftsbeziehungen immer mehr Anbieter von Importfinanzierungen. Vor allem Import-Factoring und internationales Finetrading sind hier die Instrumente der Wahl. Immer mehr Unternehmer greifen in der Finanzierung auf diese alternativen Finanzierungsformen zurück. Denn so können unternehmerische Risiken ausgelagert, Liquiditätsengpässe überbrückt und auch große Einkaufsvolumen, zeitnah realisiert werden, ohne auf die Bank angewiesen zu sein.

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