Die Folgen der Corona-Krise machen sich nun auch auf Gewerbeimmobilien bemerkbar. Insbesondere betroffen sind Büroräume, Hotels und der non-Food Einzelhandel. Doch durch Upcycling von den betroffenen Immobilien können Investoren neues Potenzial schöpfen.
Banken stehen unter Druck – Finanzierung von Gewerbeimmobilien
An der Finanzierung von Gewerbeimmobilien sind die Banken in Deutschland stark beteiligt. Aufgrund der Pandemie ist jedoch das Risiko gestiegen, dass immer mehr Unternehmen einen Liquiditätsengpass erleiden und in Zahlungsverzug geraten. Dadurch entsteht wiederum ein extremes Risiko für Banken, welche gewerbliche Immobilien finanzieren. Je länger die Corona-Krise anhält, desto mehr Insolvenzen und Zahlungsaussetzungen sind zu erwarten. Vor allem Büroräume, Hotels und der Non Food Einzelhandel sind hiervon betroffen.
Home Office gewinnt mehr an Bedeutung
Während Gewerbeimmobilien und der stationäre Einzelhandel schon vor der Pandemie geschwächt waren, ist die gesunkene Nachfrage nach Büroräumen eine deutliche Folge der Corona-Krise. Dies liegt vor allem daran, dass die Ansteckungsgefahr in den Büros klein gehalten werden soll. Seit den Monaten März und April haben viele Unternehmen auf Home Office und Desksharing gesetzt. Die Umsetzung der Heimarbeit ist für viele Unternehmen attraktiv geworden, da so Mieteinnahmen eingespart werden können. Somit ist in den kommenden Monaten damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Büroräumen weiter sinkt. Da diese Assets längere Zeit zum Erholen nach der Krise benötigen, ist das Umdenken für Investoren notwendig.
Home Office – Umland wird attraktiver
Der Trend des Home Office kann aber auch dazu führen, dass das Umland vor teuren Städten attraktiver wird. Dies bedeutet für kleinere Städte und Dörfer, dass die Infrastruktur mit Schulen, Freizeitangeboten und Kitas interessanter aufgebaut werden muss. Zwar bleiben die Metropolen weiterhin interessant, aber der Anstieg des Home Office könnte auch die Nachfrage nach Wohnungen in ländlichen Gegenden erhöhen. In diesen Gegenden sind die Mietkosten geringer und auch die Wohnungen und Häuser sind in der Regel größer geschnitten. Seit der Corona-Krise haben sich auch die Anforderungen und Wünsche des Verbrauchers verändert. Eine größere Wohnung mit Balkon, einem Arbeitszimmer oder einem Garten werden attraktiver.
Für Investoren bedeutet dieser Wandel, dass Gewerbeimmobilien im Umland von Metropolen wie Düsseldorf, München und Berlin interessanter werden.
Alternative Nutzungsmöglichkeiten von Immobilien
Während die zuvor genannten Gewerbeimmobilien länger von den Folgen der Krise betroffen sein werden, existieren Immobilien mit viel Potenzial. Hierzu gehören Assets aus dem Sektor Logistik und Sozial- und Pflegeimmobilien. Das größte Potenzial hat jedoch die Kategorie Wohnen. Als Investor können Sie die Chancen nutzen, indem Sie die angeschlagenen Immobilien für eine anderen Zweck anbieten. So liegen Hotels, Büro- oder Einzelhandelsflächen meist zentral oder in der Nähe der Stadtmitten. Beispielsweise können ehemalige Hotels dem Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden. Derzeit besteht ein geringes Angebot im Bereich temporäres Wohnen. Dieses Wohnformat ist für Seniorenapartments, Studenten sowie Geschäftsreisenden interessant. Doch auch privat Reisende und Städtetouristen sind interessante Zielgruppen. Der Vorteil bei diesen Angeboten ist, dass diese anders als der Retail- und Hotelsektor nicht von den Einschränkungen der Pandemie betroffen sind. Somit ist das Risiko bei diesen Immobilien geringer – für Sie als Investor und für die Banken als Finanzierer. Dies hängt auch damit zusammen, dass bei diesen Assets die Mietausfälle in der Pandemie geringer ausgefallen sind.
Temporäres wohnen – Restriktionen sind oftmals das Problem
Für Investoren und Kommunen könnten kreative Lösungsansätze im Bereich des temporären Wohnens die Lösung sein. Auf diese Weise könnten leer stehende Gebäude und Zentren wieder neu belebt werden. Jedoch stellen die Restriktionen oftmals ein Problem dar. So stehen oftmals Vorschriften wie die Tiefgeragenverordnung im Weg, um die flexible Nutzung von Gewerbeimmobilien zu ermöglichen. Um angeschlagene Gewerbeimmobilien zu retten, bedarf es unbürokratische Genehmigungen anstelle von langen Genehmigungsprozessen.
Rechenzentren – Weiteres Potenzial für Investoren
Neben Immobilien aus den Bereichen Wohnen, Logistik, Pflege und Sozial gewinnen Rechenzentren seit der Krise immer mehr an Bedeutung. Während der Corona-Krise ist die Digitalisierung in Deutschland enorm gestiegen. So ist das Interesse an E-Commerce und Streaming Diensten sowie Cloud-Lösungen größer geworden. Mit diesem weltweiten Anstieg sind auch Rechenzentren gefragter als zuvor. Dieser Trend wird auch in Zukunft standhalten, daher haben Rechenzentren ein hohes Potenzial im Bereich Investments. Dennoch gibt es im Bereich Data Center bautechnische Anforderungen zu beachten. Auch die Lage der Rechenzentren ist ein wichtiger Aspekt. Anders als beim Retail, Hotels oder Büroflächen haben andere Faktoren einen enormen Einfluss auf den Immobilienwert. So spielt die Stromversorgung und die Nähe zu wichtigen Internetknotenpunkten eine große Rolle. Weiterhin existieren Unterschiede bei der Berechnung der Mieten. Während bei den herkömmlichen Gewerbeimmobilien die Mieten durch die Quadratmeter berechnet werden, ist dies bei den Rechenzentren anders. Hier hängt die Berechnung der Miete von den Kilowatt beziehungsweise den Megawatt ab. Rechenzentren als Gewerbeimmobilien bedeuten eine Umstellung für Investoren. Trotz der neuen Herausforderungen sind die Rechenzentren dennoch lukrativ. Da es sich hierbei um ein wachsendes Marktsegment handelt. Zudem haben alternative Immobilien den Vorteil, dass das Portfolio erweitert wird. Wodurch gleichzeitig das Risiko gemindert wird.
Falls Sie noch Fragen haben, hilft Ihnen unser Ansprechpartner für Immobilienprojekt-Finanzierungen, Fabian von Pigenot, gerne persönlich weiter.
Sie erreichen ihn unter 089 – 230 274 35 oder fabian.v.pigenot@finanzierung.com.
Natürlich können Sie die Finanzierung Ihres Immobilienprojekts auch direkt online anfragen.