Anleihen, auch Schuldverschreibungen oder Bonds genannt, sind festverzinsliche Wertpapiere, die Unternehmen, Staaten oder andere Institutionen ausgeben, um Kapital am Markt zu beschaffen. Durch den Kauf einer Anleihe leiht der Investor dem Emittenten einen bestimmten Betrag für eine festgelegte Zeit. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent, während der Laufzeit regelmäßig Zinsen (Kuponzahlungen) zu zahlen und am Ende der Laufzeit das investierte Kapital zurückzuerstatten.
Anleihen sind eine gängige Form der Fremdfinanzierung. Bei der Emission wird der Nennwert (Nominalwert) der Anleihe festgelegt, der am Fälligkeitstag zurückgezahlt wird. Der Anleger erhält während der Laufzeit Zinsen, deren Höhe im Vorfeld durch den Kupon bestimmt wird. Der Kupon kann entweder fest oder variabel sein, je nach Anleihetyp.
Beispiel: Ein Unternehmen gibt eine Anleihe im Wert von 1.000 Euro mit einem jährlichen Zinssatz (Kupon) von 5 % aus und einer Laufzeit von 5 Jahren. Der Anleger erhält jährlich 50 Euro Zinsen und am Ende der Laufzeit die 1.000 Euro zurück.
Staatsanleihen: Werden von Regierungen ausgegeben und gelten oft als sicherste Form von Anleihen. Sie finanzieren öffentliche Ausgaben. Beispiele sind deutsche Bundesanleihen oder US-Treasuries.
Unternehmensanleihen: Werden von Unternehmen zur Finanzierung ihrer Geschäftsaktivitäten ausgegeben. Diese Anleihen bieten oft höhere Zinsen, da sie riskanter sind als Staatsanleihen.
Kommunalanleihen: Diese werden von Städten oder Gemeinden zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten emittiert.
Wandelanleihen: Diese besondere Form von Unternehmensanleihen gibt dem Anleger die Möglichkeit, die Anleihe zu einem bestimmten Zeitpunkt in Aktien des Unternehmens umzuwandeln.
Inflationsindexierte Anleihen: Diese bieten Schutz vor Inflation, da ihre Zinssätze an einen Inflationsindex gekoppelt sind. Ein Beispiel dafür sind die „Linker Bonds“ im Vereinigten Königreich.
Regelmäßige Zinszahlungen: Sie bieten eine stabile und planbare Einkommensquelle für Investoren.
Sicherheitsaspekt: Anleihen von solventen Emittenten, insbesondere Staatsanleihen, gelten als relativ sichere Investition.
Diversifikation: Durch Anleihen kann ein Portfolio ausgewogen gestaltet und das Risiko gestreut werden.
Kreditrisiko: Bei Unternehmensanleihen besteht die Gefahr, dass das Unternehmen zahlungsunfähig wird und die Zins- oder Kapitalrückzahlung nicht leisten kann.
Zinsrisiko: Steigen die Zinsen am Markt, verlieren bestehende Anleihen mit niedrigeren Kupons an Wert.
Inflationsrisiko: Bei steigender Inflation kann der reale Wert der Zinszahlungen sinken.
Während Aktien einen Anteil am Eigenkapital eines Unternehmens darstellen und den Inhaber zu Gewinnen (Dividenden) berechtigen, handelt es sich bei Anleihen um Fremdkapital. Anleihegläubiger haben vorrangige Ansprüche gegenüber Aktionären, wenn es zur Insolvenz kommt, sie haben jedoch kein Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen.
Anleihen sind ein zentrales Instrument auf den Kapitalmärkten und bieten sowohl Anlegern als auch Emittenten vielfältige Möglichkeiten. Für konservative Investoren bieten Anleihen eine Möglichkeit, regelmäßige Erträge bei geringem Risiko zu erzielen, während Unternehmen und Regierungen damit wichtige Projekte finanzieren.
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