Diversifikation

In der Finanzwelt wird unter Diversifikation eine breite Streuung von verschiedenen Finanzprodukten bezeichnet. Ziel der Streuung ist eine gleichmäßige Verteilung der Risiken, besonders bei sehr risikoreichen Anlageprodukten.

Unabhängig ob ein Portfolio einen privaten oder professionellen Investor zuzuordnen ist, mit einer Diversifikation erreichen Anleger eine passable Risikostreuung und minimieren so die Ausfallraten bei einem Crash. Eine bessere Risikoverteilung muss dabei im gesamten Vermögen erreicht werden, so dass der Kauf verschiedener Einzelanlagen für eine breite Diversifikation nicht ausreichend ist. Bei der Streuung ziehen Anleger die größere Sicherheit der Renditemaximierung vor. Dabei schmälert die Diversifikation zwar die Höhe der Zinserträge, gleichzeitig erhalten Anleger jedoch ein geringeres Risiko, dass sie vor großen Verlusten bis hin zu einem Totalausfall bewahrt. Unterschieden werden kann dabei zwischen einer horizontalen oder vertikalen bzw. lateralen oder diagonalen Produktdiversifikation.

Welche Vorteile bietet eine Diversifikation für Anleger?

Der Ursprung liegt im magischen Dreieck der Vermögensanlage, das einen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko darstellt. Mit Zunahme der Rendite eines Finanzproduktes steigt auch das Risiko. Dieses fällt wieder, wenn geringere Rendite zu erwarten ist. Es kann also keine hohe Rendite bei einem gleichzeitig geringem Risiko geben. Finanzdienstleister, die solche Versprechungen machen, sind als unseriös einzustufen, sodass Anleger vor solchen Angeboten Abstand nehmen sollten. Solide Anbieter informieren ihre Kunden stets über die Stärke des möglichen Risikos vor dem Abschluss einer Investition. Als Risiko wird hingegen die Unsicherheit und Ungewissheit verstanden, die über den Ausgang des Anlageergebnisses herrscht. Anleger erhalten also eine Chance auf eine höhere Rendite, wenn ein größeres Wagnis bei den Investitionen eingegangen wird, wobei gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit eines höheren Verlustes immer bestehen bleibt.

Eine Diversifikation bringt für Anleger gleich mehrere Vorteile: Durch die Kombination verschiedener Finanzprodukte können große Kapitalverluste vermieden werden. Wenn man als Anleger etwa in Aktien investiert ist und die Kurse während eines wirtschaftlichen Crashs fallen, können diese Verluste durch Investitionen in andere Anlageklassen, wie Immobilienanlagen oder Edelmetalle, kompensiert werden. So wird das Risiko insgesamt minimiert, ohne dass Anleger große Abstriche bei der Renditeerwartung machen müssen. Darüber hinaus erreichen Investoren einen höheren Output für das gesamte Portfolio, ohne dass das Risiko insgesamt wesentlich erhöht werden muss.

Wie lässt sich eine Diversifikation für Anleger durchführen?

Jeder Anleger sollte vor der Investition eine Analyse der vorhandenen Vermögensstruktur durchführen, um festzustellen, ob in dem Portfolio eine ausreichende Diversifikation vorhanden ist. Die Aufteilung des Kapitals erfolgt dann in die unterschiedlichen Anlageklassen wie Immobilien, Aktien, Anleihen oder Rohstoffe. Diese Anlageklassen werden auch als „assets“ bezeichnet. Dabei können Investoren beispielsweise in Bankeinlagen, Einzelaktien, festverzinsliche Wertpapiere, Investmentfonds, Edelmetalle wie Gold oder Silber, Beteiligungen oder Crowdinvesting ihr Geld anlegen. Wie viel Geld in welche Anlageklassen investiert werden soll, ist abhängig von den persönlich gesetzten Anlagezielen und dem Risiko, dass Investoren bereit sind einzugehen.

Grundsätzlich sollte im Portfolio eine Basis mit sicheren und liquiden Anlagen erstellt werden, die mit mittel- bis langfristigen kapital- und ertragsbildenden Sparanlagen kombiniert wird. Diese werden durch renditestarke und spekulative Kapitalanlagen wie beispielsweise Einzelaktien ergänzt und werden im Verlustfall durch die sicheren Assets ausgeglichen. Steigen hingehen die spekulativen Investments, kann der Anleger von den höheren Renditen profitieren. Bei der Diversifikation sollten dabei nicht nur verschiedene Anlageklassen berücksichtigt werden, ebenso kann eine effektive Streuung durch Fremdwährungen, verschiedene Branchen oder unterschiedliche Regionen erreicht werden.

Was sollte bei einer Diversifikation beachtet werden?

Wichtig ist, dass alle Anlageformen im Portfolio möglichst wenig in ihrer Wertentwicklung miteinander korrelieren sollten. So wird bei einem wirtschaftlichen Einbruch verhindert, dass die Kurse in allen Anlageklassen fallen. Je mehr die Finanzanlage voneinander unabhängig sind, desto mehr sinkt das Risiko insgesamt. Auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen kann bereits eine Diversifikation erreicht werden. Investieren Anleger beispielsweise in Aktien von sehr spekulative Branchen wie Solarenergie oder Wasserstoff, sollten diese Wertpapiere immer mit Branchen kombiniert werden, die in der Vergangenheit dauerhaft Bestandskraft gezeigt haben. So zahlen beispielsweise viele Produzenten von Konsumgütern eine stetige Dividende, ohne dabei in Krisenzeiten zu stark zu fallen. Gleichzeitig steigt aber der Aktienwert dieser Positionen nur langsam über die Jahre, während risikoreiche Branchen in kurzen Zeitabschnitten rasant an Rendite gewinnen können.

Bereits durch 10 verschiedene Einzelwerte kann bei Aktien eine ausreichende Diversifikation erreicht werden, sofern Anleger verschiedene Branchen oder Regionen berücksichtigen. Wem Einzelpositionen zu spekulativ sind, der kann auf ETFs setzen, die einen Index abbilden und die Risikostreuung verbessern.