Als Eigenkapital wird das Kapital bezeichnet, das nach Abzug von Verbindlichkeiten und Schulden (Fremdkapital) vom Gesamtkapital übrig bleibt. Vereinfacht gesagt ist es die Summe aller Passiva in der Bilanz, also zum Beispiel Barreserven, das Bankguthaben, Immobilien, Unternehmensbeteiligungen etc.
Die Eigenkapitalquote (auch EK-Quote genannt) ist eine bedeutende betriebswirtschaftliche Kennzahl und kann als prozentualer Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens definiert werden. Sie ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen und dient vor allem zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit und Bonität eines Unternehmens. Je höher die Eigenkapitalquote, desto höher die finanzielle Stabilität eines Unternehmens: Es ist in einer Krise besser abgesichert und kann negative Entwicklungen besser abfedern.
Um die EK-Quote in Prozent zu berechnen, kann folgende einfache Formel herangezogen werden: Eigenkapitalquote in % = Eigenkapital / Gesamtkapital * 100
Eine positive Eigenkapitalquote bedeutet, dass es keine Schulden gibt, da mehr Eigenkapital als Verbindlichkeiten vorhanden sind. Eine hohe Eigenkapitalquote ist in erster Linie ein Sicherheitsfaktor. Sie zeigt, dass das Unternehmen nur zu einem geringen Anteil fremdfinanziert ist und genug Reserven aufweist, um bei wirtschaftlich-schwierigen Zeiten eine Insolvenz zu umgehen. Denn selbst wenn die Produktion bei fehlenden Aufträgen heruntergefahren werden kann, so bleibt stets ein hoher Anteil an Fixkosten, der weiterhin gedeckt werden muss.
Außerdem hilft eine hohe Eigenkapitalquote, neue Kredite für Investitionen zu bekommen. Darin sehen Banken und andere Geldgeber eine gesunde Kapitalstruktur. Auch mögliche Investoren, die Anteile erwerben möchten, sehen in einer hohen Quote eine Sicherheit. Im Fall einer Insolvenz werden grundsätzlich zunächst Kredite und Verbindlichkeiten gezahlt.
Auch die Liquidität ist durch ein starkes Eigenkapital grundsätzlich gesichert. Werden in einem Jahr höhere Tilgungsraten für Fremdkapital-Finanzierungen fällig, so kann ein hohes Eigenkapital diese Verbindlichkeit zahlen, ohne das Unternehmen in einen wirtschaftlichen Engpass zu treiben.
Die Vorteile einer hohen Eigenkapitalquote auf einen Blick:
höhere Bonität und Kreditwürdigkeit
geringeres Risiko einer Insolvenz
gesteigerte Unabhängigkeit des Unternehmens
Ein pauschaler Idealwert für den Eigenkapitalanteil kann nicht festgelegt werden, denn je nach Branche gibt es unterschiedliche Standards. Je geringer die Anlageintensität einer bestimmten Branche ist, desto weniger Eigenkapital ist nötig. Im Regelfall liegt eine gesunde durchschnittliche Eigenkapitalquote zwischen 20 % und 30 %.
Liegt die Quote stark unter diesem Richtwert, kann das Eigenkapital beispielsweise durch Ausschüttung von Anteilen, Einbehalt von Gewinn oder Investition der Inhaber aufgebessert werden. Eine weitere Möglichkeit, das Eigenkapital zu erhöhen, ist der Verkauf von Unternehmensanteilen.
Ein zu hoher Eigenkapitalanteil ist ebenfalls nicht ratsam: Mit hoher EK-Quote sinkt die Eigenkapitalrentabilität. Da die Eigenkapitalrendite aus dem Gewinn und dem eingesetzten Eigenkapital berechnet wird, ist die Rendite niedriger, je höher die Quote ist.
Außerdem ist zu beachten, dass diese Kennzahl nie allein eine Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens zulässt. Ein Unternehmen mit sinkenden Aufträgen und keinen Investitionen in zukünftiges Wachstum kann eine gute Eigenkapitalquote aufweisen. Gleichzeitig kann eine Vergabe von neuen Anteilen noch bevorstehen, die in der Momentaufnahme noch nicht in die Berechnung der Quote eingehen und daher ein negativeres Bild zeichnen, als es in der Realität der Fall ist. Wichtig ist grundsätzlich, die Beurteilung der gesamten wirtschaftlichen Lage.
Liegt die EK-Quote unter 10 % ist es schwierig, neue Finanzierungen zu bekommen, weshalb der Eigenanteil erhöht werden sollte. Beispielsweise durch Optimierung von Lieferungen und Lagerbeständen die Bilanzsumme als solche verkürzt werden: Die Bilanzsumme verringert sich, wenn Vermögen aus dem Unternehmen genommen werden. Es kann auch das Forderungsmanagement optimiert werden, indem die Zahlungsziele verkürzt werden und ein automatisiertes Mahnwesen eingeführt wird. Auch das Leasing vom Anlagevermögen würde sich positiv auf die Eigenkapitalquote auswirken. Hierbei verkauft das Unternehmen Vermögensgegenstände an eine Leasinggesellschaft und least sie sofort wieder zurück. Hierdurch wird gebundenes Kapital schnell freigesetzt. Auch das Factoring ist eine gute Möglichkeit.
Wichtige Stellschrauben, um die Eigenkapitalquote zu verbessern:
Bilanzsumme verkürzen
Anteil der privaten Einlagen erhöhen
Leasing von Anlagevermögen