Loan-to-Value

Was bedeutet der Begriff Loan-to-Value (LTV)?

Loan-to-Value (LTV) ist ein wichtiger Kennwert im Finanzierungsbereich, der das Verhältnis zwischen einem Darlehen und dem Wert eines Sicherungsobjekts, in der Regel einer Immobilie, darstellt. Der LTV wird als Prozentwert angegeben und zeigt, wie viel des Kaufpreises oder Marktwertes einer Immobilie durch Fremdfinanzierung gedeckt ist. Die Berechnung erfolgt, indem der Darlehensbetrag durch den Wert des Sicherungsobjekts geteilt und mit 100 multipliziert wird.

Beispielsweise ergibt ein Darlehen von 150.000 Euro bei einem Immobilienwert von 200.000 Euro einen LTV von 75 %. Der Kreditnehmer hat somit 75 % des Wertes der Immobilie finanziert und die restlichen 25 % aus Eigenkapital eingebracht. Je niedriger der LTV-Wert, desto weniger Fremdkapital wird eingesetzt, was das Risiko fĂĽr den Kreditgeber reduziert.

Welche Rolle spielt der Loan-to-Value bei der Kreditvergabe?

Der LTV ist ein zentraler Faktor bei der Risikobewertung durch Banken und andere Kreditinstitute. Ein hoher LTV-Wert bedeutet, dass ein größerer Teil des Immobilienwerts fremdfinanziert wird, was das Risiko für den Kreditgeber erhöht. Im Falle eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers könnte der Kreditgeber Schwierigkeiten haben, durch den Verkauf der Immobilie den gesamten ausstehenden Kreditbetrag zurückzuerlangen, insbesondere, wenn der Wert der Immobilie gesunken ist.

Daher verlangen Kreditgeber bei höheren LTV-Werten häufig zusätzliche Sicherheiten, höhere Zinsen oder Eigenkapital. In einigen Fällen kann eine private Hypothekenversicherung (PMI) erforderlich sein, um das Risiko des Kreditgebers weiter zu mindern. Diese zusätzliche Absicherung schützt den Kreditgeber im Falle eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers.

Ein niedrigerer LTV, beispielsweise unter 80 %, wird von Kreditgebern in der Regel als weniger risikoreich angesehen. Der Kreditnehmer profitiert von gĂĽnstigeren Konditionen wie niedrigeren Zinsen, da das Risiko eines Zahlungsausfalls geringer ist. Bei einem LTV von 60 % oder weniger kann der Kreditnehmer besonders vorteilhafte Kreditkonditionen erhalten, da dies als ein Zeichen fĂĽr eine stabile finanzielle Situation gilt.

Wie berechnet man den Loan-to-Value?

Die Berechnung des Loan-to-Value (LTV) ist unkompliziert und lässt sich anhand des Kreditbetrags und des Werts der Immobilie bestimmen. Der LTV gibt das Verhältnis an, wie viel Prozent des Immobilienwerts über den Kredit finanziert werden.

Man nimmt den Betrag des Darlehens und setzt ihn ins Verhältnis zum Wert der Immobilie. Dieses Ergebnis wird als Prozentsatz angegeben, der zeigt, wie viel Fremdkapital im Vergleich zum Immobilienwert verwendet wird. Ein einfaches Beispiel veranschaulicht das besser:

Angenommen, Sie möchten ein Haus im Wert von 200.000 Euro kaufen und nehmen dafür einen Kredit über 150.000 Euro auf. Der LTV beträgt in diesem Fall 75 %. Das bedeutet, dass 75 % des Kaufpreises durch den Kredit finanziert werden, während die restlichen 25 % durch Eigenkapital gedeckt sind.

Ein niedrigerer LTV, etwa 60 %, bedeutet, dass der Kreditnehmer einen größeren Anteil an Eigenkapital eingebracht hat. Bei einem höheren LTV, zum Beispiel 90 %, wird der größte Teil des Kaufpreises über den Kredit finanziert. Je höher der LTV, desto größer ist der finanzierte Anteil, was das Risiko für den Kreditgeber und damit oft auch die Kosten für den Kreditnehmer erhöht.

Die Berechnung ist also im Grunde eine einfache Aufteilung zwischen dem Anteil, den Sie selbst aufbringen, und dem, den Sie finanzieren. Wenn der LTV niedrig ist, hat der Kreditnehmer eine bessere Verhandlungsposition gegenĂĽber der Bank, da das Risiko fĂĽr den Kreditgeber geringer ist.

Haben Sie wenig Eigenkapital, zum Beispiel nur 10 % des Kaufpreises, steigt der LTV entsprechend an. In solchen Fällen können Kreditgeber höhere Zinsen verlangen oder zusätzliche Sicherheiten fordern. Der LTV ist also ein entscheidender Faktor bei der Planung Ihrer Finanzierung.

Welche Auswirkungen hat der Loan-to-Value auf die Immobilienfinanzierung?

Der LTV-Wert beeinflusst verschiedene Aspekte der Immobilienfinanzierung, vor allem die Kreditkonditionen und die Eigenkapitalanforderungen.

1. Kreditkonditionen: Je niedriger der LTV, desto besser sind in der Regel die Kreditkonditionen. Kreditnehmer mit einem hohen Eigenkapitalanteil und einem niedrigen LTV profitieren oft von niedrigeren Zinssätzen. Das liegt daran, dass das Risiko für den Kreditgeber geringer ist, da der Kreditnehmer einen größeren Anteil des Immobilienwertes selbst finanziert.

2. Eigenkapitalanforderungen: Ein hoher LTV-Wert bedeutet, dass der Kreditnehmer weniger Eigenkapital einbringt. Dies ist für viele Kreditnehmer attraktiv, da es ermöglicht, eine Immobilie mit relativ wenig Kapital zu erwerben. Auf der anderen Seite führt ein hoher LTV oft zu höheren Zinsen und strengeren Anforderungen, wie etwa der oben erwähnten Hypothekenversicherung, die zusätzlichen Kosten verursacht.

3. Risiko für den Kreditgeber: Kreditgeber bevorzugen in der Regel einen LTV von maximal 80 %. Bei einem LTV-Wert über 80 % steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls, da der Kreditnehmer weniger Eigenkapital eingebracht hat und somit potenziell weniger finanzielles Polster hat, um in Krisenzeiten die Raten zu bedienen. Daher wird in solchen Fällen oft eine Absicherung durch zusätzliche Sicherheiten oder höhere Zinssätze verlangt.

Welche Nachteile hat ein hoher Loan-to-Value?

Ein hoher LTV-Wert birgt mehrere Nachteile für den Kreditnehmer. Zunächst führen höhere Fremdfinanzierungsanteile oft zu höheren Zinssätzen, was die Gesamtkosten der Finanzierung erhöht. Der Kreditnehmer muss nicht nur mehr Zinsen zahlen, sondern in vielen Fällen auch eine Hypothekenversicherung abschließen, um das Risiko des Kreditgebers abzusichern. Diese Versicherungskosten können zusätzlich die finanzielle Belastung des Kreditnehmers erhöhen.

Ein weiterer Nachteil ist die geringere Flexibilität bei der Kreditaufnahme. Kreditgeber sind bei hohen LTV-Werten oft weniger geneigt, flexible Rückzahlungsbedingungen oder andere Vergünstigungen anzubieten. In einigen Fällen kann der Kreditnehmer auch Schwierigkeiten haben, zusätzliche Finanzierungen oder Kredite zu bekommen, wenn der LTV bereits sehr hoch ist.

Schließlich erhöht ein hoher LTV das Risiko für den Kreditnehmer im Falle eines Wertverlusts der Immobilie. Sollte der Immobilienmarkt einbrechen und der Wert der Immobilie unter den Kreditbetrag fallen, befindet sich der Kreditnehmer in der sogenannten „Unterwasserlage“. Das bedeutet, dass der Wert der Immobilie nicht mehr ausreicht, um den ausstehenden Kredit zu decken. In einer solchen Situation könnte der Verkauf der Immobilie nicht ausreichen, um den Kredit vollständig zu tilgen.

Zusammenfassung

Der Loan-to-Value (LTV) ist ein zentraler Begriff im Bereich der Immobilienfinanzierung und beschreibt das Verhältnis zwischen dem Kreditbetrag und dem Wert des Sicherungsobjekts. Ein niedriger LTV bietet sowohl dem Kreditnehmer als auch dem Kreditgeber Vorteile, da das Risiko geringer ist und die Kreditkonditionen attraktiver sind. Ein hoher LTV hingegen bringt höhere Kosten und Risiken mit sich, insbesondere bei einem möglichen Wertverlust der Immobilie. Kreditnehmer sollten daher sorgfältig abwägen, welchen LTV sie wählen, um die Finanzierung ihrer Immobilie optimal zu gestalten.

Haben Sie Fragen? Die Experten von Finanzierung.com beraten Sie gern in allen Fragen Ihrer Finanzierungsmöglichkeiten!


Wie hilfreich fanden Sie diesen Artikel?
4,6
151 Bewertungen