Reallast

Was ist eine Reallast?

Die Reallast ist ein grundbuchrechtlich gesichertes Recht, das einer Person oder einem Unternehmen zusteht, wiederkehrende Leistungen von einem Grundstückseigentümer zu verlangen. Diese Leistungen können entweder in Form von Geldzahlungen oder in Form von Sachleistungen erbracht werden. Das Besondere an der Reallast ist, dass sie fest mit dem Grundstück verknüpft ist. Wird das Grundstück verkauft oder der Eigentümer wechselt aus anderen Gründen, bleibt die Reallast bestehen und der neue Eigentümer ist an deren Erfüllung gebunden.

Die Reallast stellt somit eine besondere Form der Belastung eines Grundstücks dar. Im Gegensatz zu einer Hypothek oder einer Grundschuld, bei der das Grundstück als Sicherheit für eine Geldforderung dient, handelt es sich bei der Reallast um eine wiederkehrende Verpflichtung. Diese kann sowohl in privatrechtlichen als auch in öffentlich-rechtlichen Vereinbarungen begründet sein. Ein Beispiel wäre die Verpflichtung eines Grundstückseigentümers, einem Dritten jährlich eine bestimmte Menge an Obst oder Holz zu liefern.

Wie funktioniert eine Reallast?

Die Reallast wird in der Regel durch eine notarielle Beurkundung und Eintragung ins Grundbuch abgesichert. Das bedeutet, dass die Reallast öffentlich einsehbar ist und potenzielle Käufer des Grundstücks darüber informiert sind. Die Eintragung im Grundbuch erfolgt in der Abteilung II, in der sogenannte Lasten und Beschränkungen eines Grundstücks vermerkt werden.

Die Reallast gewährt dem Begünstigten, also der Person oder dem Unternehmen, das die Leistungen erhält, das Recht auf regelmäßige Zahlungen oder Sachleistungen. Wenn der Grundstückseigentümer die geforderte Leistung nicht erbringt, kann der Begünstigte gerichtlich durchsetzen, dass die Reallast erfüllt wird. Im Extremfall kann das Grundstück sogar zwangsversteigert werden, um die Ansprüche zu sichern.

Ein Beispiel für eine Reallast wäre die Vereinbarung zwischen einem Grundstückseigentümer und einem benachbarten Landwirt. Der Eigentümer könnte sich verpflichten, dem Landwirt regelmäßig einen Teil seiner Ernte zur Verfügung zu stellen. Diese Verpflichtung würde als Reallast im Grundbuch eingetragen, und auch bei einem Verkauf des Grundstücks müsste der neue Eigentümer diese Verpflichtung erfüllen.

Welche Arten von Reallasten gibt es?

Reallasten können sehr unterschiedlich ausgestaltet sein und sowohl privatrechtlicher als auch öffentlich-rechtlicher Natur sein. Man unterscheidet daher grob zwischen privaten und öffentlichen Reallasten.

  1. Private Reallasten: Diese Art der Reallast entsteht durch vertragliche Vereinbarungen zwischen Privatpersonen oder Unternehmen. Ein Beispiel wäre, dass ein Grundstückseigentümer sich verpflichtet, einem Nachbarn regelmäßig Wasser aus einem Brunnen zu liefern oder ein bestimmtes Gebäude instand zu halten.

  2. Öffentlich-rechtliche Reallasten: Diese Reallasten entstehen durch gesetzliche Vorschriften oder durch Vereinbarungen mit öffentlichen Institutionen. So könnte es zum Beispiel sein, dass ein Grundstückseigentümer verpflichtet ist, bestimmte kommunale Abgaben oder Dienstleistungen zu erbringen. Ein Beispiel wäre die Verpflichtung, einen Teil des Grundstücks als öffentlich zugänglichen Park zu unterhalten oder Schneeräumdienste für anliegende Straßen zu übernehmen.

Was ist der Unterschied zwischen Reallast und Grundschuld?

Während die Grundschuld eine rein finanzielle Belastung eines Grundstücks darstellt, ist die Reallast eine Verpflichtung zu wiederkehrenden Leistungen. Bei der Grundschuld sichert der Eigentümer das Grundstück als Pfand für ein Darlehen. Wenn der Eigentümer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, kann der Gläubiger die Zwangsversteigerung des Grundstücks veranlassen, um seine Forderung zu begleichen. Die Reallast hingegen verpflichtet den Eigentümer, regelmäßig Sach- oder Geldleistungen zu erbringen, unabhängig davon, ob eine finanzielle Forderung besteht.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei einer Grundschuld der Gläubiger in der Regel kein Interesse am Grundstück selbst hat, sondern nur an der Sicherheit für seine Forderung. Bei einer Reallast hingegen ist der Grundstückseigentümer verpflichtet, eine bestimmte Leistung zu erbringen, die in direktem Zusammenhang mit dem Grundstück steht.

Welche Vor- und Nachteile hat eine Reallast?

Vorteile der Reallast: 

  • Rechtssicherheit: Durch die Eintragung im Grundbuch hat der BegĂĽnstigte eine hohe Sicherheit, dass seine AnsprĂĽche auch bei einem Verkauf des GrundstĂĽcks bestehen bleiben.

  • Flexibilität: Die Reallast kann sowohl finanzielle als auch sachliche Verpflichtungen umfassen, was sie fĂĽr verschiedene Zwecke anpassbar macht.

  • Langfristige Sicherung: Die Reallast bindet den GrundstĂĽckseigentĂĽmer dauerhaft an die Verpflichtungen, was eine langfristige Planung fĂĽr den BegĂĽnstigten ermöglicht.

Nachteile der Reallast: 

  • Eingeschränkte VerfĂĽgbarkeit des GrundstĂĽcks: Da das GrundstĂĽck mit einer Reallast belastet ist, kann dies den Wert des GrundstĂĽcks mindern und den Verkauf erschweren.

  • Verpflichtungen fĂĽr den neuen EigentĂĽmer: Auch bei einem Verkauf des GrundstĂĽcks bleibt die Reallast bestehen. Der neue EigentĂĽmer muss diese Verpflichtungen ĂĽbernehmen, was unter Umständen als Belastung empfunden werden kann.

  • Eingeschränkte Liquidität: Im Gegensatz zu einer Hypothek oder Grundschuld kann eine Reallast nicht so einfach abgelöst werden, da sie an konkrete Leistungen gebunden ist.

Wann ist eine Reallast sinnvoll?

Reallasten kommen häufig in Situationen zum Einsatz, in denen langfristige Verpflichtungen zwischen Grundstückseigentümern und Dritten geregelt werden sollen. Ein typisches Beispiel ist die Sicherstellung von Unterhaltszahlungen. So kann ein Elternteil, das eine Immobilie besitzt, verpflichtet werden, durch eine Reallast wiederkehrende Zahlungen an seine Kinder zu leisten. Auch in Erbengemeinschaften kann eine Reallast dazu dienen, finanzielle Ansprüche der Erben zu sichern, wenn das Erbe in Form von Immobilien besteht.

Darüber hinaus kann die Reallast auch in der Landwirtschaft eine Rolle spielen. Zum Beispiel, wenn ein Landwirt eine Fläche an einen Dritten verpachtet, könnte eine Reallast vereinbart werden, die den Pächter zur regelmäßigen Lieferung von landwirtschaftlichen Produkten verpflichtet.

Zusammenfassung

Die Reallast ist ein grundbuchrechtlich gesichertes Recht, das den Grundstückseigentümer verpflichtet, regelmäßige Leistungen an eine berechtigte Person oder Institution zu erbringen. Sie kann sowohl finanzielle als auch sachliche Leistungen umfassen und ist durch ihre Eintragung im Grundbuch fest an das Grundstück gebunden. Dies sichert dem Begünstigten eine langfristige Anspruchsdurchsetzung, während der Eigentümer des Grundstücks durch die fortlaufenden Verpflichtungen belastet wird. Trotz einiger Nachteile, wie der verminderten Liquidität des Grundstücks, stellt die Reallast eine flexible Möglichkeit dar, wiederkehrende Leistungen abzusichern.

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