Digitalisierung, Höfesterben, steigende Umwelt- und Tierschutzauflagen: Der Agrarsektor ist in den nächsten Jahren mit großen Herausforderungen konfrontiert. Gleichzeitig unterliegt das Geschäft mit der Natur erheblichen Schwankungen, die hohe Rücklagen erfordern. Um dennoch in ihre Zukunft investieren zu können, sind Landwirte auf intelligente Finanzierungslösungen angewiesen. Finanzierung.com vermittelt Ihnen die günstigsten Angebote.
Die Land- und Forstwirtschaft ist eine der wichtigsten Branchen überhaupt. Ohne sie würde die deutsche Bevölkerung Hunger leiden, der Industrie fehlten wichtige Rohstoffe und die Landschaft würde veröden. Trotzdem nahm der Anteil des Agrarsektors an der gesamten Wirtschaftsleistung zwischen 1991 und 2019 um ein Viertel auf 0,9 Prozent ab. Dementsprechend kämpft der Bauernstand mit einem harten Strukturwandel.
Innerhalb der letzten zehn Jahre reduzierte sich die Anzahl der Bauernhöfe um elf Prozent auf heute 267.000. Insbesondere die Schweinehöfe hatten mit 35 Prozent einen kräftigen Rückgang zu verzeichnen. Gab es 2010 noch 4200 Betriebe, die weniger als hundert Schweine hielten, waren es 2019 nur mehr 1700. Im gleichen Zeitraum nahm indes die Zahl der Großbetriebe mit mehr als 5000 Schweinen von 300 auf 500 zu. Bei der Rinderhaltung zeichnet sich eine ähnliche Tendenz ab.
Eine Vergrößerung ihres Hofes fällt allerdings vielen Landwirten schwer, zumal sich die Preise für Acker- und Weideland zwischen 2009 und 2018 mehr als verdoppelten. Wer seinen Hof nicht vergrößern kann, weicht zunehmend auf einen gewerblichen Nebenerwerb wie den Betrieb von Solar- oder Windkraftanlagen aus. Insgesamt stiegen die Einkünfte aus gewerblichen Tätigkeiten im Agrarbereich zwischen 2005 und 2015 von 4,7 Milliarden Euro auf 9,1 Milliarden Euro.
Weist der Hof eine kritische Größe auf, besteht auch im landwirtschaftlichen Kerngeschäft Entwicklungspotenzial. Beispielsweise wächst in den Schwellenländern eine zahlungskräftige Mittelschicht heran, die sich den Konsum von Qualitätsprodukten leisten kann. Dies eröffnet neue Exportmöglichkeiten. Ohnehin steigt der weltweite Bedarf an Landwirtschaftsprodukten. Denn die Weltbevölkerung nimmt stetig zu, während die Ackerfläche pro Kopf immer kleiner wird. Die steigende Nachfrage nach Bioenergie und nachwachsenden Rohstoffen bietet der Agrarbranche ebenfalls eine Wachstumsperspektive.
Eine weitere Wachstumsquelle für landwirtschaftliche Betriebe ist der technische Fortschritt. Große Erwartungen ruhen auf dem „Precision Farming“. Big Data, intelligente Sensoren und autonome Robotersysteme sollen den Landwirten in Zukunft eine effizientere Bewirtschaftung ihrer Felder ermöglichen. Beispiele für solche Technologien sind Sprühdrohnen, die Pflanzenschutzmittel gezielt dort ausbringen, wo sie benötigt werden, und Lasersysteme, die Unkraut erkennen und vernichten. Zur Überwachung der Tiere kommen künftig ebenfalls intelligente Systeme zum Einsatz.
Die Digitalisierung verspricht zwar, mittelfristig das Verhältnis von Aufwand und Ertrag zu verbessern. Doch vorher fallen hohe Investitionskosten an. Teuer sind auch der Ausbau von Tierbestand und Ackerfläche zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und die zunehmenden Regulierungen in den Bereichen Umwelt- und Tierschutz. Die meisten Agrarbetriebe können den Investitionsaufwand nicht aus eigenen Mitteln bestreiten. Weil ihre Erträge aufgrund von Naturereignissen wie Unwettern, Trockenheit und Tierkrankheiten starken Schwankungen ausgesetzt sind, benötigen sie nämlich mehr Rücklagen als andere Unternehmen. Auch bei einer Hofübernahme oder Neugründung fehlt in der Regel das Eigenkapital, um die notwendigen Investitionen zu finanzieren.
Landwirte sind deswegen auf günstige Finanzierungslösungen angewiesen. Zu den wichtigsten Finanzierungsvarianten für landwirtschaftliche Betriebe zählen:
Unternehmenskredite
Leasing
Fördermittel
Factoring
Für Grundstückskäufe, Stallneubauten oder für die Anschaffung von landwirtschaftlichen Maschinen wie Melksystemen, Traktoren oder Mähdreschern setzen Agrarbetriebe regelmäßig auf Kredite und Darlehen. Weniger bekannt ist, dass sich auch Nutztiere durch Kredite finanzieren lassen. Dabei bietet die Nutztierfinanzierung eine Reihe von Vorteilen. Sie reduziert die Belastung des Cashflows und vermindert dadurch die Gefahr von Liquiditätsengpässen. In der Folge müssen Landwirte weniger auf teure Kontokorrentkredite zurückgreifen. Außerdem finanzieren sich die Tiere quasi selbst. Anders ausgedrückt: Die Erträge aus der Tierzucht und dem Verkauf von Milch, Eiern, Fleisch oder Wolle leisten einen wesentlichen Beitrag zur Deckung der Zins- und Tilgungskosten.
Derzeit befinden sich die Zinsen auf einem historischen Tiefststand. Gleichwohl lohnt es sich, vor dem Abschluss eines Kreditvertrages mehrere Angebote einzuholen und die Konditionen zu vergleichen. Bei einem solchen Vergleich gilt es, – abgesehen vom Zinssatz – auf die Sicherheitsforderungen und die Tilgungsbedingungen zu achten. Nicht selten stellt sich heraus, dass die Hausbank nicht die günstigsten Bedingungen bietet.
Eine weitere Finanzierungsvariante, die im Agrarbereich große Verbreitung genießt, ist Leasing. Leasing ist bonitätsunabhängig, schont Liquidität und Eigenkapital und benötigt keine Sicherheiten. Die Leasingraten sind vollständig als Betriebsaufwand von der Steuer absetzbar. Leasen lassen sich Fahrzeuge, Landmaschinen und Stalltechnik, aber auch Nutztiere. Für ein Nutztierleasing eignen sich alle wichtigen Nutztierarten, darunter:
Kühe
Rinder
Kälber
Schweine
Pferde
Geflügel
Voraussetzung ist allerdings, dass die Tiere als Milchvieh, Legehennen oder Zuchttiere einen regelmäßigen Ertrag abwerfen. Für Schlachtvieh ist diese Finanzierungsart nicht geeignet.
Neben Krediten und Leasing sind für landwirtschaftliche Unternehmen Fördermittel von großer Bedeutung. Bund und Länder bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Subventionsprogramme. Gefördert werden unter anderem Projekte, die dem Natur- oder Landschaftsschutz dienen, sowie Investitionen in erneuerbare Energien. Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus die günstigen Kredite der Förderbanken. Auf Bundesebene ist in erster Linie die Landwirtschaftliche Rentenbank für Kredite an Agrarunternehmen zuständig. Ihr Angebot umfasst sowohl Wachstumsfinanzierungen als auch Betriebsmittelkredite, Liquiditätsüberbrückungen und Bürgschaften. Die Förderdarlehen sind zum Teil mit Zuschüssen kombiniert.
Eine der großen Schwierigkeiten im Landwirtschaftsbereich ist die hohe Schwankungsanfälligkeit der Erträge. Unwetterereignisse, Dürreperioden, Insektenplagen oder Tierseuchen lassen den Umsatz ohne Vorwarnung einbrechen und bedrohen mithin die Liquidität eines Agrarbetriebs. Eine bewährte Möglichkeit, sich gegen gefährliche Liquiditätsengpässe abzusichern, ist Factoring.
Durch den Verkauf an einen Factor verwandeln Landwirte ihre Forderungen gegenüber Direktabnehmern und dem Groß- und Einzelhandel innerhalb von 24 Stunden in flüssige Mittel. Zu den Vorteilen des Factorings gehört, dass mit der Abtretung der Rechnungsforderungen das Risiko von Zahlungsausfällen auf den Factoringanbieter übergeht. Dieser übernimmt auf Wunsch zudem das gesamte Forderungsmanagement inklusive Inkasso und Mahnwesen. Dadurch reduzieren Bauern die ungeliebte Büroarbeit auf das notwendige Minimum und haben mehr Zeit, sich um die Entwicklung ihres Hofes zu kümmern.
Egal, ob es darum geht, einen Bauernhof zu übernehmen, den Betrieb auszubauen, in die Digitalisierung zu investieren oder einen kurzfristigen Liquiditätsengpass zu überwinden: Finanzierung.com unterstützt Sie dabei. Als einer der führenden Mittelstandsfinanzierer arbeiten wir mit über 250 Finanzierungspartnern zusammen. Dies ermöglicht uns, für fast jedes Finanzierungsproblem eine passgenaue Lösung zu finden.