Zu Gast bei Finanzierung.com: Instituts-Gründer Professor Dr. Werner-Josef Gartner bescheinigt deutscher Wirtschaft gute Krisenbewältigung. Als Treiber sieht er die Automobilindustrie und glaubt auch an ein Comeback der Bau- und Immobilienbranche.
Der Gründer und Leiter des in München ansässigen Global Research Institute, Professor Dr. Werner-Josef Gartner, geht mit einem optimistischen Blick ins Jahr 2023. Entgegen allgemeiner Vorhersagen rechnet Gartner mit keiner tiefgreifenden Rezession der deutschen Wirtschaft. „Es wird rezessive Momente geben, aber nicht so schlimm wie prognostiziert“, sagt der Leiter des Beratungs- und Wirtschaftsforschungsinstitutes im Talk-Format „Die Graue Couch“ mit Joachim Haedke, geschäftsführender Gesellschafter des Münchner Immobilien- und Unternehmensfinanzierers Finanzierung.com.
Gartner bescheinigte der deutschen Wirtschaft, die 2022 um 1,9 Prozent gewachsen ist, gut durch die durch Corona, eine neue Bundesregierung, den Ukraine-Krieg und die Engpässe bei der Energieversorgung ausgelöste Verunsicherung gekommen zu sein. „Unsere Beobachtung ist, dass die Wirtschaft nicht abgedriftet und die Zuversicht gewachsen ist.“ Besonders der Automobilindustrie als „Herzstück der deutschen Wirtschaft“ bescheinigte Gartner, den Technologiewandel von Verbrenner-Motoren zur E-Mobilität bislang gut gemeistert zu haben.
Lieferketten brechen
Seine insgesamt positive Einschätzung der Konjunkturaussichten begründete Gartner auch mit erhöhten Investitionen in die Digitalisierung sowie dem Bestreben, anfällige Lieferketten zu brechen und die Produktion wichtiger Komponenten nach Deutschland zurückzuholen. Gartner: „All das wird das Wirtschaftswachstum eher noch beschleunigen.“
Auch für das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft, die Bau- und Immobilienbranche, ist Gartner weniger pessimistisch als andere Experten. Derzeit sinkende Preise würden dafür sorgen, dass Investoren im Laufe des Jahres „wieder Mut fassen, zu kaufen oder neue Projekt anzustoßen“. Zumal sein Institut davon ausgeht, dass sich die Zinsen auf dem derzeitigen Niveau von drei bis vier Prozent einpendeln würden. „Die Investoren werden lernen, mit diesem Niveau zu leben, insofern wird eine gewisse Entspannung einkehren“, sagte Gartner.