Die Verlagerung zum Homeoffice hat viele Büroflächen überflüssig gemacht. Eigentümer haben nun die Chance, diese in dringend benötigten Wohnraum umzuwandeln / Finanzierung.com
Die Corona-Pandemie hat das Arbeitsleben nachhaltig verändert: Homeoffice und hybride Arbeitsmodelle sind zur Norm geworden, wodurch viele Unternehmen nicht mehr den gleichen Bedarf an Büroflächen haben wie früher. Dies eröffnet Besitzern von Büroimmobilien die Möglichkeit, ungenutzte Flächen in dringend benötigten Wohnraum umzuwandeln. Doch dieser Prozess ist komplex und erfordert sorgfältige Planung und rechtliche Kenntnisse.
Der Wandel der Arbeitswelt und des Einzelhandels beeinflusst die Nutzung von Immobilien stark. Büro- und Konferenzflächen werden zunehmend zu Wohnungen umgenutzt, während der stationäre Einzelhandel unter dem wachsenden Online-Shopping-Boom leidet. Diese Entwicklungen stellen Eigentümer, Investoren und Nutzer solcher Immobilien vor immense Herausforderungen, bieten jedoch gleichzeitig neue Chancen für die Innenstadtentwicklung und den Immobilienmarkt.
Der Ausgangspunkt jeder Umnutzung ist die öffentlich-rechtliche Genehmigungslage. Eine Immobilie darf nur im Rahmen der behördlich genehmigten Nutzungsart genutzt werden. Dies gilt auch für einzelne Teile oder Geschosse eines Gebäudes. Grundsätzlich ist für jede Nutzungsänderung eine Baugenehmigung erforderlich. Ohne diese Genehmigung droht eine Nutzungsuntersagung.
Ob eine Nutzungsänderung genehmigungsfähig ist, hängt von den bauplanungs- und bauordnungsrechtlichen Vorgaben ab. Im Bebauungsplan muss geprüft werden, ob die Umnutzung im Rahmen der festgelegten Gebietsausweisung liegt oder ob Ausnahmen möglich sind. Auch bauordnungsrechtliche Anforderungen, wie umfangreiche Brand- oder Schallschutzkonzepte, können den Prozess komplizieren.
Laut dem Immobilienspezialisten JLL könnten in den sieben größten deutschen Metropolen durch die Umnutzung leerstehender Büroflächen bis zu 11.300 Mietwohnungen entstehen. Bis 2025 könnte sich diese Zahl auf 20.000 Wohnungen erhöhen, was etwa 40 Prozent des zusätzlichen Wohnungsbedarfs decken würde. Besonders in Städten wie Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt am Main gibt es zahlreiche zum Umbau geeignete Büroflächen, während in Berlin die Lage besonders angespannt ist.
Die durchschnittlichen Umbaukosten für die Umnutzung von Büroflächen zu Wohnraum betragen zwischen 1.700 und 2.200 Euro pro Quadratmeter, was im Schnitt knapp 50 Prozent weniger Kosten als für einen Neubau bedeutet. Eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse ist jedoch unerlässlich.
Für die Finanzierung des Umbaus von Büroflächen in Wohnraum stehen Eigentümern verschiedene Optionen zur Verfügung. Neben klassischen Bankkrediten bieten spezialisierte Finanzierungsdienstleister wie Finanzierung.com maßgeschneiderte Lösungen an, die auf die speziellen Anforderungen solcher Projekte abgestimmt sind. Öffentliche Förderprogramme, wie das staatliche Programm "Gewerbe zu Wohnen", unterstützen mit Zuschüssen und zinsgünstigen Darlehen. Auch private Investoren und Crowdfunding-Plattformen können alternative Finanzierungsquellen darstellen. Bei der Planung ist es wichtig, eine umfassende Finanzierungsstrategie zu entwickeln, die sowohl die Umbaukosten als auch eventuelle Unwägbarkeiten berücksichtigt, um eine wirtschaftlich tragfähige Realisierung des Projekts zu gewährleisten.
Die Bundesregierung unterstützt die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum über das Programm "Gewerbe zu Wohnen" mit insgesamt 480 Millionen Euro bis 2025. Die Umwandlung von Gewerbe zu Wohnraum wird unter anderem von der KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gefördert. Dies soll den Kauf und Umbau von Gewerbegebäuden fördern. Auch umweltrelevante Aspekte spielen eine Rolle: Die CO2-Emissionen bei Sanierungen sind deutlich geringer als bei Neubauten, was bei der Erreichung der Klimaziele der Kommunen vorteilhaft ist.
Die Umwandlung von Büroflächen in Wohnraum bietet eine attraktive Möglichkeit, leerstehende Immobilien sinnvoll zu nutzen und dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken. Eigentümer und Investoren müssen jedoch die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgfältig prüfen und entsprechend handeln. Eine gut durchdachte Planung und klare vertragliche Regelungen sind der Schlüssel, um die Umnutzung erfolgreich und rechtssicher umzusetzen. Die Unterstützung durch Förderprogramme trägt zusätzlich zum Erfolg solcher Projekte bei.
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