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Support eingestellt: Windows 7 am Ende seiner Lebensdauer

Am 14. Januar hat Microsoft den kostenlosen Support für das nach wie vor verbreitete Betriebssystem Windows 7 eingestellt. Was bedeutet dies für Unternehmen, die noch Geräte mit der veralteten Software einsetzen?

Im Dezember 2019 hatte das aktuelle Microsoft-Betriebssystem Windows 10 nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Netmarketshare weltweit einen Marktanteil von 55 Prozent. Knapp 27 Prozent aller Desktop-PCs und Notebooks liefen allerdings immer noch unter Windows 7. Nicht wenige davon standen wohl in den Büros mittelständischer Unternehmen. Laut einer internationalen Studie des Antivirus-Spezialisten Kaspersky nutzten nämlich sechs Monate vor dem Support-Ende noch ganze 47 Prozent aller KMU Windows-7-Systeme.

Never change a running system

Weshalb vertrauen so viele gewerbliche Nutzer auf eine Software, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hat? Eine mögliche Erklärung ist in der alten Systemadministratorenweisheit „Never change a running system!“ zu finden. Windows 7 gilt als ausgereiftes, stabiles Betriebssystem. Von den Neuerungen, die Windows 10 enthält, sind nur wenige im Unternehmensumfeld von Bedeutung. Dagegen verfügt das aktuelle System über einige nicht zu unterschätzende Nachteile.

Beispielsweise lässt sich die Übertragung von Telemetriedaten nicht vollständig abschalten. Die Konferenz der Datenschutzbehörden sieht darin ein Problem und empfiehlt, geeignete Maßnahmen zu prüfen, um eine DSGVO-widrige Offenlegung personenbezogener Daten zu verhindern. Da Microsoft die Funktionen seines Betriebssystems regelmäßig anpasst, fordern die Datenschützer nach jedem Update eine erneute Prüfung. Ohnehin waren die Updates von Windows 10 in der Vergangenheit wiederholt eine Quelle von großem Ärger. In unangenehmer Erinnerung bleibt etwa das April-2018-Update, das bei einigen Usern einen Bluescreen verursachte. Das Oktober-2018-Update musste wegen verschiedener Probleme gar wieder zurückgezogen werden.

Ein weiterer Grund, weshalb Unternehmen mit der Umstellung auf Windows 10 zögern, ist die Komplexität des Migrationsprozesses. Was bei einer schlecht geplanten Migration schiefgehen kann, zeigt der Fall der Berliner Kriminalpolizei. Ein IT-Mitarbeiter, der mit dem Upgrade betraut war, löschte versehentlich Ermittlungsdaten von den Rechnern der Polizisten. Auch sonst scheint es bei den Berliner Behörden Schwierigkeiten mit der Umrüstung auf Windows 10 zu geben. Anfang Dezember waren erst 60.000 der 80.000 Behördencomputer auf das aktuelle Microsoft-System umgerüstet. Davon müssen nach Angaben des Tagesspiegels 30.000 Geräte neu installiert werden, weil die falsche Windows-10-Version (LTSC statt SAC) aufgespielt wurde.

Gefährdung durch Sicherheitslücken

Es sind nicht nur solche Probleme, die Unternehmen von einem Umstieg abhalten: Bei einzelnen Geräten, vor allem bei älteren Computern, aber auch bei einigen Embedded-Systemen wie Medizingeräten oder Kassensystemen ist ein Upgrade schlicht unmöglich.

Das Support-Ende bedeutet, dass Microsoft für Windows-7-Geräte seit dem 14. Januar keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr anbietet. Ohne Sicherheitsupdates sind diese Geräte in zunehmendem Maß gefährdet. In Windows 7 wurden seit dessen Veröffentlichung im Jahr 2009 fast 1.300 Sicherheitslücken entdeckt – die Hälfte davon in den letzten drei Jahren. Es ist zu erwarten, dass die Geschwindigkeit, mit der neue Lücken gefunden werden, weiter ansteigen wird. Denn die Tools zur Suche sicherheitskritischer Fehler werden immer leistungsfähiger.

Erweiterter Support bis 2023

Hacker können die Schwachstellen nutzen, um Malware in das Firmennetz einzuschleusen und Daten zu stehlen. Deshalb ist klar: Der auslaufende Support zwingt Unternehmen, die noch Windows-7-Systeme einsetzen, zum Handeln. Ist ein kurzfristiger Wechsel auf Windows 10 oder ein anderes aktuelles Betriebssystem nicht möglich, empfiehlt es sich, den erweiterten Support für Firmenkunden zu nutzen. Seit letztem Herbst ist bekannt, dass Microsoft auch kleinen und mittleren Unternehmen, die keine Volumenlizenzen besitzen, ein kostenpflichtiges Update-Programm für Windows 7 anbietet. Die Teilnahme kostet dieses Jahr etwas mehr als 100 Euro pro Gerät und wird mit jedem Jahr bis zum Ende des Programms im Januar 2023 teurer.

Je älter die verwendeten Systeme sind, desto wichtiger sind zudem die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen. Zu beachten sind insbesondere folgende Punkte:

  • die Verwendung aktueller Sicherheitssoft- und -hardware
  • die kontinuierliche Aktualisierung der Anwendungen auf den betroffenen Windows-7-Systemen
  • der Verzicht auf die Benutzung von Administrator-Konten im laufenden Betrieb
  • die Anwendung einer kohärenten Backup-Strategie

Stets aktuelles System dank IT-Leasing

Die Verfügbarkeit kostenpflichtiger Sicherheitsupdates darf Unternehmen nicht davon abhalten, den Umstieg auf neue Systeme zu planen, zumal der Support für Windows 7 im Jahr 2023 endgültig ausläuft. In diesem Zusammenhang macht es Sinn, über ein IT-Leasing nachzudenken. Das Leasing von EDV-Systemen verschafft mehr Flexibilität als ein Kauf. Wird ein Gerät oder eine Software bloß vorübergehend benötigt, kann beispielsweise eine kurze Leasingdauer oder ein jederzeitiges Kündigungsrecht vereinbart werden. Anders als eine Finanzierung auf Kredit ist das Leasing bilanzneutral. Es schont die Liquidität, indem es die Kosten verteilt über die gesamte Laufzeit anfallen lässt. Davon abgesehen bieten die Leasinggesellschaften oft Zusatzleistungen wie Hard- und Softwaremanagement. Mithin müssen sich Leasingkunden nicht selbst mit der Umrüstung auf eine aktuelle Betriebssystemversion herumschlagen.

Neben dem Leasing verbreitet sich im Informatikbereich zunehmend das IT-as-a-Service-Konzept: Statt sie zu verkaufen, vermieten IT-Hersteller ihre Produkte. Zusätzlich zur Miete offerieren sie ihren Kunden eine Vielzahl unterstützender Dienstleistungen. So kümmern sie sich um Bereitstellung, Wartung und Austausch von Geräten und Software sowie um die Migration der Daten und die Schulung der Nutzer. Sowohl das IT-as-a-Service-Konzept als auch das Leasing sorgen dafür, dass die Informatikinfrastruktur während der gesamten Nutzungsdauer auf dem neuesten Stand bleibt. Je mehr sich diese Vertriebsformen durchsetzen, desto mehr wird das Problem veralteter Software, die die Datensicherheit gefährdet, an Bedeutung verlieren.

 

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