Offenmarktgeschäfte

Was sind Offenmarktgeschäfte?

 Offenmarktgeschäfte sind ein zentrales Instrument der Geldpolitik, das von Zentralbanken wie der Europäischen Zentralbank (EZB) oder der Federal Reserve (Fed) eingesetzt wird. Sie dienen dazu, die Geldmenge und die Liquidität im Bankensystem zu steuern, um wirtschaftliche Ziele wie Preisstabilität und Wirtschaftswachstum zu erreichen.

Wie funktionieren Offenmarktgeschäfte?

Offenmarktgeschäfte umfassen den Kauf und Verkauf von Wertpapieren, in der Regel Staatsanleihen, am offenen Markt durch die Zentralbank. Durch diese Transaktionen beeinflusst die Zentralbank die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf und die Zinssätze. Offenmarktgeschäfte sind eines der wichtigsten Instrumente der Geldpolitik und spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Geldversorgung und der Steuerung der kurzfristigen Zinsen.

Welche Arten von Offenmarktgeschäften gibt es?

  1. Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Haupt-OMT): Diese kurzfristigen Geschäfte werden wöchentlich durchgeführt und haben in der Regel eine Laufzeit von einer Woche. Sie dienen der Bereitstellung von Liquidität an die Banken und setzen den Leitzins, der als Referenzzins für andere Zinsen im Markt dient.

  2. Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (Längerfristige-OMT): Diese Geschäfte haben längere Laufzeiten, häufig zwischen einem Monat und mehreren Jahren. Sie dienen dazu, den Banken längerfristig Liquidität bereitzustellen und die Zinsstrukturkurve zu beeinflussen.

  3. Feinsteuerungsoperationen: Diese unregelmäßig durchgeführten Geschäfte dienen dazu, unerwartete Liquiditätsschwankungen im Markt auszugleichen. Sie können sowohl Liquidität bereitstellen als auch entziehen.

  4. Strukturelle Operationen: Diese längerfristigen Maßnahmen dienen dazu, die strukturelle Liquiditätslage des Bankensystems zu verändern. Sie werden seltener eingesetzt und haben nachhaltigere Auswirkungen auf die Geldmenge.

Funktionsweise von Offenmarktgeschäften

  • Liquiditätszufuhr: Wenn die Zentralbank Wertpapiere kauft, erhöht sie die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf. Die Banken erhalten dafür Geld, das sie weiterverleihen können, was die Kreditvergabe und die Wirtschaftstätigkeit anregt.

  • Liquiditätsentzug: Wenn die Zentralbank Wertpapiere verkauft, verringert sie die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf. Die Banken zahlen Geld an die Zentralbank, wodurch die verfügbare Liquidität sinkt und die Kreditvergabe gedämpft wird.

 

Welche Ziele haben Offenmarktgeschäfte?

Offenmarktgeschäfte haben das primäre Ziel, die Preisniveaustabilität zu gewährleisten, indem sie die Inflation kontrollieren. Durch die Steuerung der Geldmenge und der Zinssätze versucht die Zentralbank, ein stabiles Preisniveau zu erreichen und extreme Preisschwankungen zu vermeiden. Ein weiteres Ziel ist die Förderung des Wirtschaftswachstums. Durch die gezielte Erhöhung der Geldmenge können Offenmarktgeschäfte die Kreditvergabe und die Investitionen anregen, was die Wirtschaftsaktivität belebt. Umgekehrt kann eine Reduzierung der Geldmenge eine überhitzte Wirtschaft abkühlen. Darüber hinaus tragen Offenmarktgeschäfte zur Finanzmarktstabilität bei, indem sie durch die Bereitstellung oder den Entzug von Liquidität plötzlichen Marktverwerfungen entgegenwirken. So unterstützen sie die Stabilität des Finanzsystems und verhindern extreme Schwankungen an den Finanzmärkten.

Zusammenfassung 

Offenmarktgeschäfte sind ein essenzielles Werkzeug der Geldpolitik, das Zentralbanken nutzen, um die Geldmenge zu regulieren, die Zinssätze zu steuern und wirtschaftliche Stabilität zu fördern. Durch gezielte Käufe und Verkäufe von Wertpapieren können Zentralbanken die Liquidität im Bankensystem beeinflussen und somit maßgeblich zur Steuerung der Wirtschaft beitragen.

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