Die Zertifizierungs- und Reportingpflichten sind mit Aufwand und Kosten verbunden. Deshalb stellt sich die Frage: Lohnt sich eine grüne Finanzierung überhaupt? Natürlich hängt die Antwort von den Umständen des Einzelfalles ab. Es gibt indes gewichtige Argumente, die für ein „JA“ sprechen.
Unter „Green Finance“ wird weithin ein ganzes Sammelsurium von Finanzierungsarten unterschiedlicher Ausrichtung verstanden. „Green Finance“ ist zwar den meisten Menschen sofort verständlich, dennoch ist der Begriff sehr weit gefasst und nicht eindeutig definiert. Vereinfacht handelt es sich um finanzwirtschaftliche Instrumente, welche den höheren Zwecken wie z.B. dem Schutz von Umwelt und Klima dienen oder eine Vielzahl nachhaltiger Themen umfassen. Wer Mittel für „höhere Zwecke“ in Anspruch nimmt unterliegt bei der Bank oder dem Förderinstitut enger Zertifizierungs- und Reportingpflichten. Neben „Green Finance“ gibt es noch die Begriffe „Sustainable Finance“ und „Social Finance“, die in ihrer Ausrichtung aber ähnliche Zielsetzungen verfolgen.
Im gesellschaftlichen Kontext darf durch die Publikation der Investitionsabsichten und zugehöriger Nachweise für ein öffentliches Projekt von Interesse ein medialer Reputationsgewinn unterstellt werden. Meint nicht, dass ein wenig nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen durch die Verfolgung eines „grünen Teilaspekts“ seiner Gesamtstrategie automatisch in den Genuss einer öffentlichen Adelung kommt. Dieses sogenannte „Green Washing“ wird sogar negativ belegt, weil es in der Regel von anderen, gravierenderen Themen ablenken soll. Andererseits darf man davon ausgehen, dass wenn sich ein Unternehmen redlich um eine grüne Finanzierung mit strategischer Bedeutung bemüht, es in einem wichtigen Bereich auch soziale Verantwortung übernehmen will. Dies kommt in der Öffentlichkeit und bei potenziellen Kunden sehr gut an. Da der Markt für grüne Finanzierungen in Deutschland noch vergleichsweise jung ist, ist die mediale Aufmerksamkeit aktuell hoch. Der erlangte Reputationsgewinn wirkt sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen direkt auf den Mikrokosmos aus. Er lockt weitere Kapitalgeber an und steigert die Attraktivität für Kunden sowie auch Mitarbeiter. Gerade junge Nachwuchskräfte schauen nach ihrer Ausbildung genau hin, bei wem sie dauerhaft „anheuern“ wollen. Da kann ein glaubwürdiges, nachhaltiges Auftreten den letzten Ausschlag geben.
Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Anlagen ist derzeit größer als das Angebot. Emittenten grüner Finanzierungen können daher Investoren ansprechen, die sonst nicht auf das Unternehmen aufmerksam geworden wären. Wer Green Finance für sich nutzt, spricht neue Investorenkreise an und erweitert dadurch seine Finanzierungsbasis. Und an grün oder sozial investierenden Anlegern mangelt es wahrlich nicht. Gerade größere institutionelle Anleger und Kapitalsammelstellen wie Pensionskassen, Kommunen, Länder oder Stiftungen wollen lieber dort investieren, wo ihr Engagement auch eine ökologische oder sogar soziale Rendite erwirtschaftet.
Öffentliche Umfragen zeigen, dass sich auch Privatpersonen zunehmend für nachhaltige Investments interessieren. Unter Umständen sind Investoren sogar für einen kleinen Renditeabschlag zu gewinnen, wenn der höhere Zweck zur Teilnahme anregt. Ein wichtiges Kriterium für wohlhabende Schichten, die in der Streuung ihres Vermögens ebenso Verantwortlichkeit zeigen wollen. Weil die Nachfrage nach grünen Anlagemöglichkeiten groß ist und die Angebote eher noch überschaubar sind, kann das Renditeversprechen sogar etwas geringer ausfallen. Die Zinsdifferenz zu konventionellen Anleihen und Krediten – sie wird auch als „Greenium“ bezeichnet – beträgt bis zu zehn Basispunkte und mehr. Im besten Fall ist eine grüne Finanzierung sogar günstiger als ein klassischer Kredit.
Noch etwas gilt es zu bedenken: Der Druck zu nachhaltigem Wirtschaften wird immer größer. Wer jetzt in den Umwelt- und Klimaschutz oder in dringliche soziale Themen investiert, hat einen Vorsprung, wenn die Politik dereinst schärfere Umweltgesetze beschließt. Bei grünen Finanzierungen entstehen zusätzliche Kosten durch die erhöhten Anforderungen an Transparenz und Reporting. Es muss nachgewiesen werden, dass die Mittelverwendung tatsächlich einen positiven, öffentlichen Beitrag leistet. Das erfordert in der Regel eine unabhängige Agentur, die das Projekt prüft und entsprechend zertifiziert. Wir unterstützen Sie hierbei gerne: Unsere Experten aus der Löwengrube in München können Ihr Projekt nach allen wichtigen Parametern bewerten und damit den Erfolg einer „grünen Finanzierung“ vorab prüfen. Stellen Sie sich der Herausforderung, eine mutige Idee in die Tat umzusetzen. Wir helfen Ihnen dabei, den richtigen Finanzierungspartner zu finden.