Inflation schwächt sich ab, aber...

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13. März 2024

Im Deutschland fällt die Inflation im Februar auf den niedrigsten Wert seit fast drei Jahren – in den USA dagegen steigt sie. Mit niedrigeren Bauzinsen ist in naher Zukunft nicht zu rechnen

Hochhaus mit Euro

In Deutschland hat sich die Inflationsrate im Februar signifikant abgeschwächt und den tiefsten Stand seit Juni 2021 erreicht, ein deutliches Zeichen für eine Entspannung der Wirtschaftslage. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent, ein deutlicher Rückgang von den 2,9 Prozent im Januar. Dieser positive Trend ist vor allem den sinkenden Energiepreisen zu verdanken. Trotz dieser ermutigenden Entwicklung mahnen Ökonomen aber zur Vorsicht, da die sogenannte Kerninflation, welche die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise ausschließt, stabil bei 3,4 Prozent verharrte.

In den USA erlebte die Inflationsratedagegen entgegen aller Erwartungen im Februar wieder einen leichten Anstieg auf 3,2 Prozent, wie aus einer aktuellen Einschätzung des US-Arbeitsministeriums hervorgeht, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Überraschenderweise übertraf dieser Anstieg die Prognosen vieler Wirtschaftsexperten, die eine Konstanz der Inflationsrate bei 3,1 Prozent erwartet hatten.

Vorerst ist keine Zinssenkung in Sicht

Noch interessanter ist die Entwicklung der Kerninflation, die sich auf 3,8 Prozent belief und damit über den Erwartungen lag. Bei dieser Berechnung bleiben die Preise für Energie und Nahrungsmittel, die für ihre Volatilität bekannt sind, unberücksichtigt. Diese Inflationsdynamik dürfte die Federal Reserve (Fed), die US-amerikanische Zentralbank, deren Leitzinsen momentan zwischen 5,25 und 5,5 Prozent liegen, nicht zu einer raschen Zinssenkung veranlassen. Die Fed, die ihre geldpolitischen Weichenstellungen eng an der Inflationsentwicklung ausrichtet, wird nach Einschätzung der meisten Analysten frühestens im Juni eine Zinssenkung in Erwägung ziehen.

Auch in Europa bleibt die Situation bezüglich einer Zinssenkung vorerst unverändert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, den Leitzins bei 4,5 Prozent zu belassen. Diese Entscheidung, getroffen am 7. März in Frankfurt, hält den Einlagenzins, den Banken für ihre bei der EZB geparkten Gelder erhalten, weiterhin bei 4,0 Prozent. Diese Konstanz in der Zinspolitik der EZB spiegelt sich zum vierten Mal in Folge wider, nachdem die Bank in der Vergangenheit die Zinsen zehnmal in Folge (!) erhöht hatte, um die zeitweilig hochschnellende Inflation zu bekämpfen.

Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert die EZB eine Inflationsrate von 2,3 Prozent, mit einer weiteren Verringerung auf 2,0 Prozent im Jahr 2025. Diese Vorhersage deutet darauf hin, dass ein schnellerer Rückgang der Inflation möglicherweise Raum für zukünftige Zinssenkungen schaffen könnte. Die jüngsten Marktreaktionen zeigen jedoch eine Anpassung der Erwartungen an eine längere Phase hoher Zinsen, sichtbar u.a. an den gestiegenen Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen.

Wer eine Immobilienfinanzierung in Erwägung zieht, konnte kürzlich eine gewisse Erleichterung verspüren. Noch im Oktober des letzten Jahres schien es, als würden die Bauzinsen auf fast fünf Prozent ansteigen. Seitdem sind sie jedoch signifikant unter die Vier-Prozent-Marke gefallen. Aktuell bewegt sich der durchschnittliche Zinssatz bei etwa 3,5 Prozent, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Jahresbeginn darstellt.

Bauzinsen bleiben stabil

„Die Hoffnung auf sinkende Zinsen bleibt bestehen, allerdings könnte sich die Wartezeit länger gestalten als ursprünglich angenommen“, dagt Joachim Haedke, Geschäftsführer bei Finanzierung.com, einem führenden Vermittler für Immobilienfinanzierungen in München. Er merkt an, dass die Entwicklung der Zinsen für Baufinanzierungen in den letzten anderthalb Monaten die Verzögerung bereits reflektiert hat, wobei die Hypothekenzinsen erneut parallel zu den Bewegungen am Bondmarkt angestiegen sind.

Die Mehrheit der Kreditgeber prognostiziert, dass sich die Zinsen für zehnjährige Immobiliendarlehen in den nächsten vier Wochen stabil halten und um den aktuellen Durchschnittswert von drei Komma fünf Prozent pendeln werden. Dieser Ausblick bietet potenziellen Käufern eine gewisse Planungssicherheit in einem ansonsten volatilen Marktumfeld. Derzeit bieten sich für Immobilienkäufer noch günstige Konditionen, allerdings könnte dieser Trend bald eine Wende hin zu steigenden Preisen erfahren.

Sollten Sie weitere Fragen bezüglich einer Immobilienfinanzierung haben, wenden Sie sich bitte an:

 

Maximilian Vorwerk
Maximilian Vorwerk
Finanzierungsberater Real Estate

 


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